Gute Nachbarn im Wildstaudengarten

Bereits Anfang der 80er Jahre veröffentlichte die Deutsche Bauernzeitung eine Serie: „Gute Nachbarn im Staudengarten“ von Dr. Konrad Näser. Ich fand sie so interessant, dass ich alle mehr als 50 Beiträge in ein Buch geklebt habe. Dr. Näser ist noch heute der Spezialist für Gartenstauden in der „GartenFlora“ des Deutschen Bauernverlags.

Hier möchte ich nun meine Erfahrungen für gute Nachbarschaft im Wildstaudengarten zeigen.
Nachbarschaft kann man aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachten: eine biologisch gute Nachbarschaft auf der Grundlage der gleichen Lebensbedingungen, eine künstlerisch gute Nachbarschaft auf Grund von Blütenfarbe, Blattstruktur, Wachstumsform u. a. bzw. am besten alles zusammen betrachtet.

Beginnen wir im Frühling. Gute Nachbarn sind sie alle die klein blütigen Frühlingsblüher: Winterling, Schneeglöckchen, Elfenkrokus und Alpenveilchen. Nur die großen Zuchtkrokusse würden nicht dazu passen.

Während im übrigen Garten im April noch ziemlich wenig blüht, ist am Teich schon ein buntes Treiben, angeführt von der farbstarken Rosen-Primel, dem weißen Fieberklee, der gelben Sumpfdotterblume und den seltsamen Blütenstielen des Schildblatts (hinten, links).

Im Mai finden wir im lichten Schatten der Gehölze die weiße Nachtviole mit blauen und roten Akeleien und der Gelben Frühlings-Margerite vergesellschaftet.

Ebenfalls im Mai blühen im Schatten der Gehölze die weiße Schattenblume, daneben rechts Beinwell und in der hinteren Reihe das Silberblatt, die Gelbe Frühlings-Margerite und ganz rechts die Knoblauchs-Rauke.

Dazu gesellt sich die weiße Süssdolde und die Beinwell-Sorten ‚Wisley Blue‘ und ‚Moulin Rouge‘, sowie der gelbe Ranunkelstrauch.

Im feuchten Ufer-Saum des Teiches finden wir im Mai die hellgelben Trollblumen der Sorte ‚Alabaster‘ mit den ebenfalls pastellfarbenen Kuckucks-Lichtnelken und den hellblauen Himmels-Leitern.

Weithin leuchtet die Rote Lichtnelke zusammen mit gelben Wiesentaglilien, gelben Trollblumen, blauen Wieseniris sowie weißen und hellblauen Himmelsleitern.

Die Rote Lichtnelke, hier eher rosa, zusammen mit der himmelblauen Iris sibirica ‚Tamberg‘.

Von Mai bis Juni gibt es einen ersten Blühhöhepunkt am Teich, wenn die gelben Sumpfiris, die blauen und weißen Wieseniris rund um den Teich erblühen. Dazu gesellt sich im feurigem Rot die Bach-Kratzdistel.

Im Mai/Juni blühen im trockneren Teil des Gartens die gelben Amur-Taglilien zusammen mit himmelblauem Storchschnabel und der Roten Spornblume.

Anfang Juni steht diese unbekannte, hellgelbe Taglilie sehr gut mit der hellblauen Amsonia tabernaemontana.

Im Juni/Juli dominiert der Rittersporn in verschiedenen Blautönen den trockneren Teil des Gartens. Seine klassischen Begleiter sind die Brennende Liebe und die weißen Margeriten im Hintergrund. Im Vordergrund harmonieren sehr schön die hellblauen Katzenminzen, der rosa Rosen-Storchschnabel und der gelbgrüne Frauenmantel.

Wenn man Glück hat, ergibt sich ein schönes Bild des Rittersporns mit der selten zu sehenden gelben Steifen Rauke. Meist blüht sie jedoch vor dem Rittersporn.

Das hellgelbe Brandkraut mit der rubinroten Mazedonischen Witwenblume.

Große, farbstarke Blüten, wie hier der Braunroten Taglilie, werden von benachbarten Gräsern in den Wildstaudengarten eingebunden.

Oder wie hier, die rote Taglilie ‚Sammy Russell‘ wird von Geranium ‚Nimbus‘ umsponnen.

Wichtig ist, dass man schon zeitig im Jahr blühende Gräser hat, wie hier im Bild die Rasen-Schmiele oder das Garten-Sandrohr.

Die schwefelgelbe Wiesenrauteder hellblaue Virginische Ehrenpreis der Sorte ‚Amethyst‘ und das Purpur-Mädesüß passen farblich und auch in ihren Feuchtigkeitsansprüchen gut zusammen. Sie stehen in der Sumpfwiese am Teich.

Ebenfalls an feuchter Stelle blüht die Wiesenraute auch noch später zusammen mit dem Kerzen-Knöterich ‚Firetail‘ und dem Blauweiderich.

Gelb und Blau sind immer ein gutes Gespann. Hier der Blauweiderich mit dem Ochsenauge.

Blauweiderich und Gilbweiderich dazu fehlt nur noch Blutweiderich. Doch der blüht etwas später.

Hier nochmal Kerzen am Teich. Vorn der Kerzen-Knöterich, die imposanten gelben Kerzen-Ligularien und weiter unten mit den Füßen im Wasser der Blutweiderich.

„Wachwechsel“ am Teich. Die Goldkolben verblühen und die gelben Japanlilien tragen das Gold weiter.

Direkt im Wasser steht das blaue Hechtkraut. Dahinter die roten Kerzen des Blutweiderichs und die gelben Dolden der Palmblatt-Ligularie.

Der Kerzen-Knöterich hat eine sehr lange Blütezeit bis zum Frost. Hier bildet er im August zusammen mit der Kerzen-Ligularie das aufstrebende Element der Pflanzung, während im Hintergrund die weiße Schirm-Aster und der rote Wasserdost als waagerechte Elemente die Pflanzung abschließen. Wenn die Ligularie in der vollen Sonne steht, wie hier, muss sie am Teichrand mit den Füßen im Wasser stehen.

Nochmal die mannshohen aus der Nähe: Wasserdost, Schirmaster und Kerzenligularie.

Im trockenem Bereich des Gartens stehen die Schirmastern gut zusammen mit Greiskraut (Senecio doria). Beide haben die gleiche Höhe, die gleichen Blätter und die ähnliche Blütendolde, allerdings in Weiß und Hellgelb.

Noch im Oktober steht der Kerzen-Knöterich in voller Blüte. Hier leistet er dem Kanada-Wiesenknopf Gesellschaft.

Doch zurück in den Sommer. Im Regenschatten des Hauses, also sehr trocken, stehen hier blaue Kugeldisteln mit dem gelben Alant, beide mehr als 2 Meter hoch, und der kleineren Österreichischen Königskerze in Weiß und Gelb.

Die Präriepflanzungen laufen jetzt im August zur sonnigen Höchstform auf. Sonnenhut, vorn im Bild, die rot-gelbe Sonnenbraut und natürlich die Sonnenblume, hier eine gefüllte Sorte sind verwoben mit gelben Gräsern.

Zu den genannten Präriepflanzen gehört unbedingt auch der Rote Sonnenhut…

…und im Vordergrund die blaue Prärie-Wildaster.

Hier die hellblaue Aster macrophyllus ‚Twilight‘ mit Helenium ‚Kupferziegel‘

Sanguisorba officinalis, der mannshohe Wiesenknopf, stütz sich auf die Kanadische Goldrute.

Gräser kann man nie genug als Nachbarn haben.

Kerzen von Silber-Kerzen, dem Kanadischem Wiesenknopf und Goldruten und die roten und weißen Wölkchen vom Wasserdost geben ein überschäumendes Bild im August am Teich.

Zwei Riesengestalten im September: ein Sämling der Raublattaster und die Kleinköpfige Sonnenblume ‚Lemon Queen‘.

Im September/Oktober sind das Chinaschilf u. a. Gräser gute Partner zu den verschiedenfarbigen Wolken der Herbstastern.

Solidago rugosa und Aster cordifolius ‚Little Carow‘.

Ein weißes Band aus Aster lanceolatus verbindet die verschiedenfarbigen Herbstastern im Oktober.

Rosa und hellblaue Herbstastern, hellrosa Chrysanthemum rubellum sowie die ebenfalls pastellfarbenen Herbstzeitlosen zu ihren Füßen ergeben ein harmonisches Bild im Herbst.

Und wenn dann im November alles vorbei ist, eint die Farbe schokoladenbraun die meisten Nachbarn.