Die Prärie- Traumland der Jugendzeit
Indianer und Cowboys in der Prärie waren die Helden zahlreicher Romane und Filme unserer Jugendzeit. Mehrere Dienstreisen zur Universität Lethbridge ganz im Süden Kanadas, inmitten der Prärie, erfüllten mir so manchen Wunsch aus Jugendtagen. Erschüttert war ich, die ganze Wahrheit über den Untergang der Indianer zu erfahren und die schändliche Rolle der Europäer dabei.
Die Rinderzucht ist nicht mehr so romantisch, wie in Cowboyfilmen. Mastbetriebe unter freiem Himmel beherbergen bis zu 40.000 Rinder. Ein Arbeiter, nennen wir ihn Cowboy, betreut 1.000 Rinder. Unvorstellbare Dimensionen, genauso unvorstellbar, dass bis heute mehr als die Hälfte der Rinder mit Hormonhilfe gemästet werden. Der weitaus größte Teil der Prärie wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Für den Blumenfreund bleiben da nur die Flusstäler und Canyons, die sich tief in die ebene Prärie eingegraben haben. Alles ist ziemlich trocken und warm im Süden Kanadas, wir finden Pelikane, Klapperschlangen und Kakteen, wie im Süden der USA.
Das Tal des Milky River wird wegen seiner mystischen Steinformationen seit 3.000 Jahren von den Indianern für religiöse Zeremonien genutzt. Hier befindet sich die größte Ansammlung von indianischen Steinzeichnungen.
Head Smashed In Buffalo Jump, ein UNESCO-Welterbe, wurde von den Prärieindianern seit 5.700 Jahren genutzt um Büffel zu schlachten. Sie wurden von den Indianern über die Prärie getrieben und konnten am Abgrund nicht mehr stoppen.
Heute werden Büffel in Farmen gehalten, wie hier nördlich von Edmonton. Das Foto habe ich mit Zoom aus dem sicheren Auto gemacht.
Indianische Traditionen werden gepflegt.
Horseshoe Canyon and Drumheller Valley sind das Herzstück der sogenannten „Badlands“, durch Erosion entstandene, „Mond- Landschaften“ mitten in der Prärie.
Pelikane
Klapperschlange
In Kanada hatte ich grüne Wälder erwartet. Um so überraschter war ich, hier Kakteen zu finden. Sie besiedelten die Südhänge der Uferböschungen. Opuntia polyacantha ist eine Art der winterharten Feigenkakteen (Opuntia), wie sie auch gelegentlich in unseren Gärten zu sehen sind. Sie wächst genau wie Coryphantha vivipara im gesamten Westen der USA bis hoch nach Südwest-Kanada. Opuntia polyacantha soll bis -20°C vertragen. Sie wird auch als Mammillaria vivipara und Escobaria vivipara bezeichnet. Sie hat laut Literatur das größte und nördlichste Verbreitungsgebiet aller Kugelkakteen. Die schlechte Qualität der Bilder bitte ich zu entschuldigen. Sie stammen noch von einer 1 Megapixel-Kamera aus dem vergangenem Jahrtausend. Die Bestimmung der Pflanzen erfolgte nach der dicken Encyclopedia of North American Wild Flowers von Joan Barker.
Opuntia polyacantha
Coryphantha vivipara
Asclepias speciosa, die Seidenpflanze, wird auch als Papageienpflanze bezeichnet. Im Herbst öffnen sich die Samenkapseln und weiße „Seide“ quillt hervor, daher der Name Seidenpflanze. Die Seidenpflanze wurde von Karl Förster wegen ihrer Blätter auch als „Staudengummibaum“ bezeichnet. Ich habe sie schon lange in meinem Garten. Allerdings kann ich nicht sagen, ob es A. speciosa oder A. syriaca ist. Beide lieben trockene, sehr sonnige Standorte und kommen im ganzen Osten der USA bis hoch nach Kanada vor.
Euphorbia esula, die Esels-Wolfsmilch bedeckt riesige Areale in den Überschwemmungsgebieten der Flüsse. Sie kommt in Eurasien vor und wurde nach Nordamerika eingeschleppt, wo es ihr offensichtlich gut gefällt.
Monarda fistulosa, Indianernessel, Goldmelisse, Rosenmonarde, Wilde Monarde, die vielen Bezeichnungen deuten darauf hin, dass die Pflanze dem Menschen sehr wichtig ist. Man kann aus ihr Tee bereiten und in ihren verschiedenen Züchtungsformen ist sie eine sehr beliebte Gartenpflanze.
Ratibida columnifera, die Präriezapfenblume kommt fast überall in den USA und Südkanada vor. Sie wird auch als Prärie-Sonnenhut oder Langköpfiger Prärie-Sonnenhut bezeichnet und vor allen in der roten Varietät (var. pulcherrima) von den Staudenbetrieben gehandelt.
Gaillardia aristata, die Konkardenblume ist mit ihren zahlreichen Sorten wohl jedem Gartenfreund bekannt. Auf Grund ihrer Farbigkeit wird sie auch als Maler- und Papageienblume bezeichnet. Leider habe ich sie nicht mehr im Garten, sie ist wohl nur kurzlebig, blüht aber sehr lange von Juni bis Herbst.
Chrysopsis villosa, die Goldaster ist in der Sorte ‚Sunny Shine‘ auch sehr gut für den Garten geeignet. Ein Synonym ist Heterotheca villosa.
Astragalus, der Tragant, ist eine der artenreichsten Bedecktsamer-Gattungen und umfasst 1600 bis 2500 Arten. Deshalb habe ich mir nicht die Mühe gemacht, die gefundenen Arten zu bestimmen. Sie bedeckten große Flächen an den Flussufern, in dunkelblau, hellblau, weiß und gelblich.
Lupinus argenteus, die Silberlupine kommt im ganzen Westen Nordamerikas vor.
Penstemon albidus
Eriogonum flavum
Centaurea spec., Flockenblume
Lactuca pulchella
Sphaeralcea coccinea, die Wüsten-Malve ist eine kleine Pflanze, gerade mal 10 cm hoch, ganz im Gegensatz zu unseren Malven. Es ist eine Pflanze der Kurzgrasprärie, die mit ihrem Orange jede Präriepflanzung in unseren Gärten belebt.
Vielen Kollegen und Freunden an der Uni Lethbridge und im weiten Land wäre zu danken, stellvertretend seien zwei genannt, Randy Weselake und Phill Huff.
Mehr über Land und Leute finden sie hier: http://globetrotter-wegner.de/Seiten/Canada.html.