Buchempfehlungen

Hier finden Sie chronologisch geordnet 60 Bücher verschiedener Verlage zu unserem Garten- und besonders Stauden-Hobby, die ich in den letzten 8 Jahren rezensiert habe. Die Bücher wurden mir kostenlos von den Verlagen zur Verfügung gestellt.

Katrin Lugerbauer, Joachim Hegmann

Wilde Wiesen gestalten. Naturalistische Staudenbeete für den Garten. 2021. 160 S., 151 Farbfotos, Flexcover. ISBN 978-3-8186-1229-0. € 24,95.

Dieses Buch habe ich sehnlichst erwartet. Schon beim ersten Durchblättern faszinierten mich die stimmungsvollen Bilder. Die Thematik Staudenwiesen in Buchform ist völlig neu im deutschen Sprachraum und so ganz anders als die üblichen Staudenbücher. Staudenwiesen sind nicht mit ausgesäten Blumenwiesen zu verwechseln. Im ersten Teil des Buches wurden die Vorzüge der gepflanzten Wiese genannt. Der entscheidende Vorteil ist die Gestaltungsmöglichkeit einer gepflanzten Wiese. Eine gesäte Wiese ist jedoch wesentlich preiswerter. Warum faszinieren uns die Wiesen? Das Buch gibt vielfältige, weit in die Vergangenheit der Menschheit zurückreichende Antworten. In den ersten Kapiteln gibt es auch interessante Bemerkungen zur Gartenhistorie und zur Entstehung von Staudenwiesen. Was unterscheidet nun Staudenwiesen von klassischen Beeten? Zunächst sicher der hohe Anteil von Gräsern und die Verwendung eher kleinblütiger Pflanzen. Verstärkte Verwendung von Doldenblütlern. Dynamik durch Aussamen wird zugelassen. Keine Höhenstaffelung vom Rand bis zum Hintergrund des Beetes. Nicht die einzelne Pflanze wirkt, sondern die ganze Pflanzung. Es erfolgen keine Rückschnittarbeiten im Sommer und kein Aufbinden der Stauden. In der Regel ist keine Düngung und Bewässerung notwendig. In mehreren Kapiteln wird die Planung und praktische Realisierung von Staudenwiesen, sowie die anschließende Pflege erläutert. Das letzte Drittel des Buches stellt verschiedene Gestaltungen mit Staudenwiesen vor. Unter anderen den Garten der Autorin, den 3000 m² große Staudengarten von Jaap de Vries, den Präriegarten von Liane Pot u. a. Wie die Idee der Staudenwiesen in die Tat umgesetzt wird, kann ganz unterschiedlich aussehen, meinen die Autoren. Für mein Verständnis von naturalistischen Staudenbeeten ist Cortenstahl und Tröpfchen-Bewässerung, genauso wie die getrennte Pflanzung von europäischen, amerikanischen und asiatischen Stauden mit Sprühbewässerung als Gestaltungsidee hier im Buch fehl am Platze. Wir freuen uns ganz besonders, das auch unser Garten unter dem Titel: Der Zauber von Wildstauden vorgestellt wird. Eine naturnahe Staudenwiese, so meinen wir, ist der beste Entwurf für Gärten der Zukunft und nicht nur wir Menschen würden davon profitieren.

Das Buch sei jedem Gartenfreund ans Herz gelegt.

Nigel Dunnett

Naturalistische Gartengestaltung. 2020. 240 S., 418 Farbfotos, 24 Zeichnungen, 1 Tabelle, geb. ISBN 978-3-8186-1030-2. € 50,00.

Naturalistische Gartengestaltung“ ist in erster Linie keines der zahlreichen Bücher über Artenschutz im Garten, sondern bereits im  Kapitel 1 „Pflanzen für Menschen“ wird klar, das es hier auch und vor allem um die Bedürfnisse des Menschen geht. Dabei geht es nicht nur darum etwas Schönes zu schaffen, sondern mit der naturalistischen Gartengestaltung die Menschen tief im Inneren, in der Seele zu berühren und positive Gefühle hervorzurufen. Dem Autor geht es darum, die von Naturlandschaften in uns ausgelösten Gefühle einzufangen, ohne reale Pflanzengemeinschaften zu kopieren. „Man muss die visuellen Eindrücke verstehen, die uns denken lassen, dass etwas natürlich sei.“
Die Geschichten im Kapitel 2 „Die Anfänge“ erinnern wohl so manchen Leser an die ersten, eigenen Erfahrungen mit Pflanzen. In diesem Kapitel erzählt der Autor auch von seinen Reisen nach China ins Shangri-La-Tal und nach Nordamerika zum Blue Ridge Parkway, die ihn sehr beeindruckt haben. Beide Pflanzenparadiese konnte ich auch durchstreifen
 (https://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Yunnan_Shangrila.htm und https://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Virginia.html).
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Frage was zeitgenössischer Naturalismus eigentlich ist. Es ist ein Sammelbegriff für zahlreiche und vielfältige Ansätze und Strömungen. Nach einem Exkurs in die Vergangenheit werden vom Autor drei Ausprägungen des zeitgenössischen Naturalismus  festgemacht: der impressionistische, technokratische und modernistische. Der impressionistische Naturalismus wird mit William Robinson und Gertrude Jekyll in Verbindung gebracht. Interessant ist, dass der technokratische Naturalismus von Hansen und Stahl und Deutschland vertreten wird. Hier gibt es strenge Gestaltungsregeln auf der Basis wissenschaftlicher Ökologieerkenntnisse. Für den modernistischen Ansatz stehen die Niederländer mit Piet Oudolf. Blöcke und Drifts mit einer niedrigen Gesamtanzahl von sorgfältig ausgewählten Arten sind charakteristisch. 
Das für mich spannendste Kapitel 4 ist mit „Die Natur lesen“ überschrieben. Was sind nun die der Natur abgeschauten Gestaltungsrichtlinien? Als Referenzmodell wird eine Wiese in Shangrila, China herangezogen. Auf dieser Wiese blühten nur zwei Arten gleichzeitig, als der Autor sie besuchte. Er entwickelte daraus seinen P3-Leitsatz: „Maximal drei verschiedene Arten tragen gleichzeitig zu den wirkungsvollsten und schönsten Naturbildern bei“. Die Pflanzung besteht jedoch aus 20 bis 30 Arten, die nacheinander blühen. Dieses nacheinander Blühen wird als Farberuption bzw . Blühwellen bezeichnet. Naturalistische Pflanzungen mit vielen Arten sind für den Autor ein zusammengestückelter, verwirrender Mischmasch?! Die Wiese in Shangrila zeigte eine Schichtenbildung, d. h. früh blühende Pflanzen wachsen relativ niedrig und werden von höheren später blühenden Pflanzen überwachsen. Flüsse und Drifts entstehen durch geringe Unterschiede in der Feuchtigkeit oder Nährstoffverfügung und sind ein wichtiges Gestaltungselement im Garten. Sie lenken das Auge und geben Struktur. An den Rändern der Drifts gibt es Durchmischungen und Verzahnungen, d.h. ausgefranste Ränder. Unter der Überschrift „Aggregation“ geht es um die Verteilung der Pflanzen in der Fläche. Wenn man mit Samenmischungen arbeitet werden die Pflanzen gleichmäßig über die Fläche verteilt. In Wirklichkeit neigen Pflanzen dazu, sich in Clustern oder Haufen selbst zu organisieren. Dabei können Haufen und Drifts auch wiederholt auftreten, besonders hohe Arten, die dann Wiederholung und Rhythmus in die Pflanzung bringen. Das Eintauchen in die Pflanzung ist eines der Kernprinzipien dieses Buches und ein essenzieller Bestandteil der gestalterischen Arbeit des Autors. Hier ist auch die Transparenz zu erwähnen. Wenn man höhere, durchsichtige Pflanzen näher am Betrachter platziert, erzeugt man ein Gefühl für den Vordergrund und damit mehr Tiefenwirkung in der Pflanzung. Am Schluss des Kapitels gibt der Autor einen Einblick in seine Dissertation zur „Theorie der Pflanzenstrategien“, die mir leider auch beim zweiten Lesen unverständlich blieb. 
Das folgende Kapitel 5 „Baukasten Pflanzendesign“ zeigt die Anwendung der im vorangegangenem Kapitel beschriebenen Muster, ist aber auch nicht leicht zu lesen. Der Autor betont, dass sich sein Buch in erster Linie als Aufforderung zum Experimentieren versteht. Es geht ihm nicht um das Anwenden von Regeln.
Im Kapitel 6 „Natur der Zukunft“ werden die zahlreichen Projekte des Autors mit  dem Schwerpunkt Dachgärten vorgestellt.
Im abschließendem Kapitel 7, überschrieben mit „Leitfaden für den Anbau“, werden unterschiedliche Vorgehensweisen für die Pflanzung und Pflege beschrieben.
Beim ersten Durchblättern des Buches war ich begeistert von den sehr zahlreichen malerischen Bildern. Wobei die kleinen Bilder nicht immer deutlich erkennen ließen, welche Pflanzen verwendet wurden. Weniger wäre mehr gewesen. Meist werden große wiesenähnliche Pflanzungen gezeigt. Doch wo sind die Bilder von naturalistischen Pflanzungen an Gehölz- oder Teichrändern im Garten? 
Ein sicher sehr nützliches, weil bisher einmaliges Buch für Garten- und Landschaftsgestalter und weniger verständlich für Hobbygärtner. Aber gerade auch für diese ist naturalistisches Pflanzdesign eine aktuelle Alternative zur traditionellen Gartengestaltung.

Tjards Wendebourg

Der Kies muss weg. Gegen die Verschotterung unserer Vorgärten. 2020. 96 S., 100 Farbfotos, Klappenbroschur. ISBN 978-3-8186-1045-6. € 12,95.

Sie werden bemerkt haben, das Buchbesprechungen in diesem Winter seltener waren. Ich habe es einfach nicht geschafft. Der Bücherstapel auf dem Schreibtisch nimmt einfach nicht ab. Dieser Titel erscheint mir aber so wichtig, das ich ihn vorgezogen habe. Nun bin ich gespannt, wie man mit der Thematik ein ganzes Buch füllen kann?!
Schon nach der Lektüre der ersten Kapitel wird man durch den Humor des Autors angesteckt. „Ein GaLaBau-Kunde beklagte sich, das der Rasen umgefallen ist. Er wusste nicht, dass man ihn Mähen muss?! Ein Anderer dachte, die Herbstfärbung sei ein Krankheitszeichen.“ Anzeichen für mangelndes Pflanzenwissen, das ein Grund für die Hinwendung zum Kies ist. Der Autor hat sehr akribisch psychologische und andere Ursachen für die Verschotterung unserer Vorgärten recherchiert. Nach zwei Kapiteln gegen die Verschotterung wird in einem dritten Abschnitt des Buches die Verwendung von Kies und Schotter in einem Insekten und Klima freundlichen Garten aufgezeigt. Ein Beispiel ist der Kiesgarten von Beth Chatto. Als Alternative zur Verschotterung wird eine stabile Staudenpflanzung empfohlen, die pflegeleichter, schöner und ökologisch wertvoller ist. Dazu hätte ich mir ein paar mehr schöne Bilder gewünscht.
Der Inhalt des Buches ist durch zahlreiche Überschriften sehr gut gegliedert und lesbar.
Hervorzuheben ist noch, dass in diesem Büchlein, meiner Kenntnis nach zum ersten Mal, QR-Codes verwendet werden, um weiterführende Literatur verfügbar zu machen. Somit wird das Büchlein zum Buch, das jedem Bauherren überreicht werden sollte, damit der Kies erst gar nicht hinkommt.

Catherine Horwood, Beth Chatto

Mein Leben für den Garten. 288 S., 64 Farbfotos, 46 sw-Fotos, 09/2019
ISBN 978-3-8186-0826-2. € 30,00.

Vor fast 30 Jahren erwarb ich das erste Buch von Beth Chatto, „Im grünen Reich der Stauden, Der neue englische Staudengarten“ und 2013, „Der Kiesgarten, Gärtnern auf trockenem Standort. Die Bücher von Beth Chatto haben einen besonderen Platz in meiner Gartenbibliothek, gleich neben Karl Foerster und Piet Oudolf. Sie bestimmten maßgeblich den von mir angestrebten Naturalistischen Gartenstil.

Nun liegt ein Buch vor, nicht von, sondern über Beth Chatto. 2018 starb sie im Alter von 94 Jahren. Wie hat sie gelebt?
Die ersten 70 Seiten des Buches erzählen von Beths Herkunft, und wie sie vom Dekorieren mit Pflanzen zum Garten kam. Mit dem Umzug nach White Barn Farm, Anfang der 60 er Jahre, rückte dann der Garten in den Mittelpunkt ihres Lebens. Die Gärtnerei „Unusual Plants“ entwickelte sich von einer kleinen Klitsche, wie sie selbst sagte, ziemlich rasant zur mehrfachen Goldmedaillengewinnerin auf der Chelsea Flower Show.  Anfangs erntete sie auch Kritik, weil sie das Publikum für den Zauber der Wildstauden, also der Pflanzen, bei denen der Mensch nicht durch Züchtung eingegriffen hat, begeistern wollte. Die Königin und die königliche Familie besichtigten mehrmals im Laufe der Jahre Beths Stand. Beatle George Harrison wollte gar ihren kompletten Stand kaufen. Zehn Jahre lang bestimmte die Chelsea Flower Show für einige Monate im Jahr Beths Leben und machte sie weltberühmt. Die zahlreichen Artikel und ihre Bücher trugen natürlich ebenso dazu bei. Es folgten weitere Auszeichnungen der RHS und Einladungen zu Vorträgen im Ausland. 1988 bekam sie die Ehrendoktorwürde der Universität Essex. Ihre Verdienste liegen beim standortgerechten Gestalten von Gärten. Sie hat die Gärtner von der Blumen-Besessenheit und den schreienden Farben abgebracht und die natürliche Schönheit von Wildstauden bevorzugt. Piet Oudolf, der selbst weltberühmt für seine Pflanzgestaltung ist, betonte, dass Beth Chatto Grundlegendes zur „Dutch Wave“ beigetragen hat. 
Das Vorhandensein detaillierter Tagebuchnotizen ermöglichte es der Autorin des Buches eine umfangreiche Darstellung von Beth Chattos Leben zu geben. Auch Kleinigkeiten sind erwähnt. Für den deutschen Leser sind die zahlreichen Freunde und Persönlichkeiten zum großen Teil unbekannt, was die Lesbarkeit des Buches für mich etwas erschwert.
Ein Buch für den ambitionierten Gartenfreund.

Sven Nürnberger

Wild Garden Gärten naturalistisch gestalten 216 S. 220 Farbfotos Flexcover Verlag Eugen Ulmer, 12.09.2019 ISBN 978-3-8186-0716-6 EUR 29,95

„Gärten naturalistisch gestalten“, ein Thema, das mich sehr interessiert. Stehen doch bei der Google-Suche nach „Naturalistischer Gartenstil“ schon seit vielen Jahren meine Homepage und mein Blog an erster Stelle. 
Die Erwartungen an das Buch waren demzufolge sehr hoch, erhielten aber gleich einen Dämpfer durch das Bild auf dem Cover. Ist die Natur so düster und eisblau? Zunächst blätterte ich das Buch durch und war enttäuscht durch die Überzahl sehr „ferner“ Naturbilder, kaum geeignet für die Interpretation in Privatgärten, es sei denn man ist „Steingärtner“.  
Im Fokus des Buches steht die Veranschaulichung der Lebensbedingungen von Pflanzen am Naturstandort und die gärtnerische Ableitung und Interpretation. Es werden Vegetationsbilder der Nord- und Südhalbkugel und ihre Interpretation hauptsächlich in Botanischen Gärten gezeigt.
Statt eines Kapitels „Exotische Stauden“ hätte ich mir mehr über Stauden der Trockenrasen und Feuchtwiesen unserer Klimazonen gewünscht. Von den genannten und abgebildeten Pflanzen sind mir weniger als die Hälfte bekannt, wahrscheinlich weil sie nur bedingt winterhart sind, oder ganz bestimmte Bodenverhältnisse erfordern.
Das Buch ist in erster Linie ein faszinierender, botanischer Reisebericht über die meist gebirgigen Areale der Nord- und Südhalbkugel. Gärten naturalistisch gestalten kam da eher zu kurz. Der Titel des Buches ist verfehlt.
Für den Botaniker sicher ein interessantes Werk, für den Gartenfreund eher entbehrlich.

Heidi Howcroft, Christa Brand

Iris in bester Gesellschaft Inspirierende Ideen für die Verwendung von Schwertlilien im Garten. 2019. 168 S., 144 Farbfotos, Flexcover. 
ISBN 978-3-8186-0398-4. € 30,00

Zum Flexcover habe ich mich hier schon mehrfach geäußert. Ich finde dem wertvollen Inhalt sollte ein harter Einband spendiert werden. Es fasst sich einfach nicht gut an. Doch nun zum Inhalt. Heidi Howcroft hat bereits schon über 40 Bücher verfasst und Christa Brand ist eine sehr bekannte deutsche Gartenfotografin. Beide Garant für ein wertvolles Buch über eine der bedeutendsten Staudengattung und deren Vergesellschaftung im Garten. Die Gattung Iris hat einige Vorteile für die moderne Gartengestaltung, sie ist trockenheitsverträglich und auch für naturnahe Gärten geeignet. Gezeigt werden traumhafte Bilder aus Staudengärtnereien, Parks und auch mehreren privaten Gärten, die darauf warten in unsere eigenen Gärten übertragen zu werden. Von den endlos erscheinenden Reihen der bunten Iris barbata in der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin bis zur naturnahen Verwendung von Sumpf- und Wiesen-Iris im Garten von Roland und Marlise Fasnacht wird viel Iris im Buch gezeigt. Am Ende des Buches gibt es noch einen Paukenschlag mit wundervollen Bildern aus dem Sichtungsgarten Weihenstephan. Hier ist es besonders die meisterhafte Vergesellschaftung, die uns die Bilder zeigen.

Ein Buch für den Bücherschrank jedes Gartenfreundes

Renate Hudak, Harald Harazim.

Schnell, einfach, blüht.Pflegeleichte Blumenbeete für jeden Garten. 2019. 144 S., 167 Farbfotos, 11 farbige Zeichnungen, Klappenbroschur. ISBN 978-3-8186-0085-3. € 17,95

Mal wieder „Pflegeleichte Blumenbeete“!? Was hier im Buch pflegeleichter ist als in anderen Staudenbüchern, ist mir nicht ganz klar. „Schnell, einfach, blüht“ ist da schon eher treffend. Sind doch die im Buch empfohlenen Module von jedem Anfänger sehr  schnell und einfach nachzupflanzen.
Das Buch besteht aus drei Kapiteln. Im Kapitel „Basiswissen Standort und Gestaltung“ werden alle wichtigen und grundlegenden Ausführungen zum Staudenbeet gemacht. Während im dritten Kapitel „Staudenpflege“ alle wichtigen Hinweise zur Erhaltung des Beetes gegeben werden. Im Hauptteil des Buches wird die Zusammenstellung von Stauden in Modulen mit klaren Pflanzplänen gezeigt. Die Module sind für die Lebensbereiche: Freifläche, Beet, Gehölz und Gehölzrand entwickelt. Diese Unterteilung ist für Anfänger sicher sehr hilfreich. Die Module haben auch ihre Schwächen. Wenig unterschiedlich scheint mir Modul 4 „Bunte Blütenpracht“ und Modul 5 „Mixed Borders“ zu sein.  Die Gelbe Wiesenraute (Boden frisch bis feucht) den Rosenkavalieren zuzuordnen scheint mir fragwürdig.

Das Buch kann für Anfänger sehr empfohlen werden.

Elke Schwarzer

Mein Schmetterlingsgarten Schöne Pflanzen für Falter und Raupe. 2019. 128 S., 111 Farbfotos, Klappenbroschur. ISBN 978-3-8186-0378-6. € 16,95

Ein wundervolles Foto vom Schwalbenschwanz auf dem Umschlag  macht Lust das Buch von Elke Schwarzer in die Hand zu nehmen. Einen Schwalbenschwanz sah ich in meinem Garten vor vielen Jahren zum letzten Mal. Wie der Untertitel verspricht, geht es aber nicht nur um die Schmetterlinge, die mit wunderschönen Bildern und umfassender Beschreibung porträtiert werden, sondern auch um Raupenfutterpflanzen und Nektarpflanzen für die Falter, mit dem Ziel im eigenen Garten etwas zum Erhalt der wunderbaren Schmetterlingswelt beizutragen. Mit nur 20 Falterporträts sind sicher nicht alle im Garten vorkommenden Tag-und Nachtfalter erfasst, aber dazu gibt es bereits Bücher und auch Adressen im Internet, die im Serviceteil des Buches genannt werden. Die umfangreich porträtierten Raupenfutter- und Nektarpflanzen ermöglichen es jedem Gartenfreund seine Pflanzensammlung für Schmetterlinge im Garten zu optimieren. Interessant wäre es sicher auch gewesen, Pflanzen zu nennen, die absolut keine Nahrung für Insekten bieten und somit ausgetauscht werden könnten, denn die Größe der Gärten ist meistens limitiert. Die persönlichen Tipps der Autorin zu jeder Pflanze sind sehr informativ.
Ein besonders für den Gartenanfänger geeignetes und sehr ansprechend gestaltetes Buch mit sehr schönen Fotos der Autorin.

Didier Willery

Was wächst wo? 1900 Gartenpflanzen für jeden Standort.  2018. 384 S., 2000 Farbfotos, geb. ISBN 978-3-8186-0551-3.  29,95€

Mit seinen 2.000 Farbfotos auf 384 Seiten ein sehr schwer gewichtiges und sehr gehaltvolles Buch. Es dient weniger zum Lesen als mehr zum Nachschlagen. Bäume, Sträucher, Stauden, Zwiebelpflanzen sowie Ein- und Zweijährige werden nicht nur dem Standort im Garten zugeordnet, sondern auch dem Blütenmonat, der Blütenfarbe und dem Duft, den Blättern, Früchten und der Rinde, sowie Wuchs und Größe der Pflanzen. In der Einführung wird der allseits bekannte Zusammenhang zwischen der richtigen Wahl des Standortes und der notwendigen Pflegeleistung begründet. Die richtige Pflanze am rechten Fleck ist langlebig bei geringsten gärtnerischen Aufwand und kommt ohne Pestizide aus. Ein Wunsch fast jeden Gartenfreundes. Der Autor hat die meisten, der in den Tabellen enthaltenen Pflanzen, selbst kultiviert. Trotzdem, meint er, sind seine Pflanzenlisten lediglich Vorschläge.
Unter dem Untertitel: „1900 Gartenpflanzen für jeden Standort“ hätte ich mir mehr Pflanzen in Standort-Tabellen gewünscht und weniger Tabellen für Blüten, Blätter, Früchte und Rinde, denn bei geringsten gärtnerischen Aufwand möglichst langlebige Pflanzung, wie sie in der Einführung versprochen werden, erreicht man nicht durch Blüten, Blätter,….

Das Buch kann sowohl dem Gartenneuling, als auch dem versierten Gartengestalter hilfreich sein.

Norbert Kühn

Karl-Foerster-Garten in Bornim bei Potsdam. 2018. 96 S., 90 Farbfotos, mit Fotos von Ferdinand Graf von Luckner, Flexcover. ISBN 978-3-8186-0368-7.  19,90 €

Ein weiteres Buch in der Serie „Gartenreisen“, von der hier im Blog bereits vier Gärten vorgestellt wurden: Berggarten Hannover, Garten Moorriem, Sichtungsgarten Weihenstephan, Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof. Wohl keiner der bisher vorgestellten Gärten ist so eng mit einer Person verbunden, wie der Karl-Foerster-Garten in Bornim bei Potsdam. Er wurde vor etwa 100 Jahren angelegt und bis heute im Sinne Karl Foersters gepflegt. Da über und von Karl Foerster bereits sehr viel geschrieben wurde, gibt es in der Einführung nicht viel Neues zu erfahren. In weiteren Kapiteln werden die einzelnen Gartenteile, Frühlingsweg, Senkgarten, Privatgarten, Steingarten und Herbstbeet, in ihrer historischen Entwicklung beschrieben und ihre pflanzlichen Bewohner gezeigt. Wertvoll ist die exakte Bezeichnug der abgebildeten Pflanzen bis zur jeweiligen Sorte. Leider fehlen großformatige Bilder vom sommerlichen Garten. Nur drei Sommerbilder stehen 25 Frühlingsbildern und 12 Herbstbildern gegenüber. Einige Bilder gefielen mir nicht, wie z. B. auf Seite 28, 32 und 46.
Schade, von Autor und Fotografen hatte ich mehr erwartet.
Das Buch ist eine Einführung in einen der schönsten Privatgärten Deutschlands und gibt vor allem dem Gartenneuling wertvolles Hintergrundwissen zum Garten und zur Person Karl Foersters

Natalie Faßmann

Mein Naturgarten. Wie er mir gefällt.  2018. 160 S., 184 Farbfotos, 22 farbige Zeichnungen, geb. ISBN 978-3-8186-0272-7. € 24,90

Mehr als 10 Bücher über den Naturgarten stehen in meinen Regalen. Doch solange die Verluste an Insekten in unserer Landschaft nicht gestoppt werden, ist kein Naturgartenbuch zuviel auf dem Markt. Außerdem geht es in diesem Buch um den ganz speziellen Naturgarten der Autorin, wie es im Untertitel angekündigt wird. Die ersten Seiten des Buches sind für mich etwas verwirrend und Seite 10/11 macht mich ärgerlich: Auf Seite 10 nur das Wort „Mein“ und auf Seite 11 unten rechts wichtige Hinweise, die man nur mit der Lupe lesen kann. Was soll das?! Geht hier künstlerisches Grafik-Layout vor Inhalt? Apropos Inhalt. Im Buch wird ein sehr umfassender Überblick über alle Belange des Naturgartens gegeben. Von Blumenwiesen, Staudenrabatten, Trockensteinmauern und Hecken, Teichen und Wegen bis hin zum Nutzgarten. Dabei liest es sich zum Teil wie ein ganz normales Gartenbuch für Anfänger. So hat mich das Kapitel „Rasen im Naturgarten“ irritiert. Wird doch hier eine Rasenpflege beschrieben, wie sie in jedem Gartenbuch steht: zweimal pro Woche mähen, ein- bis zweimal pro Woche bei Trockenheit wässern, dreimal im Jahr Düngen,Vertikutieren im Frühjahr, Nichts von dem tue ich dem Rasen in meinem Naturgarten an. Nur gemäht wird aller zwei bis drei Wochen. „Entspannt Gärtnern“ könnte das Motto des Naturgärtners lauten, steht über dem Praxis-Kapitel am Ende des Buches, wo noch einmal wichtige Hinweise gegeben werden. An erster Stelle steht das Mulchen, Gießen, Kompostieren gefolgt vom Düngen, Schädlingsbekämpfung u. a.. Unter der Überschrift Sauzahn, Sense und Co. werden Geräte für den Naturgarten vorgestellt, doch es fehlt der Spaten. Für mich das meist benutzte Werkzeug zum Graben von Löchern für Gehölze und Stauden.
Ein ausführlich bebildertes Buch mit zahlreichen Hinweisen für den Gartenanfänger und Naturfreund.

Annette Lepple

Genießen statt Gießen. Trockenheitstolerante Gärten gestalten.  2018. 144 S., 155 Farbfotos, 6 farbige Pläne, Flexcover. ISBN 978-3-8001-5844-7.  € 24,90

So ein wertvoller Inhalt und dann wieder dieser lappige Flexcover!?Genießen statt Gießen, das sage ich auch immer wieder meinen Gartenbesuchern. Ich gieße sehr selten und beregnet wird auch nicht. Zugegeben, es tut einen ganz schön leid, wenn man die Pflanze gelb am Boden liegen sieht. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass sehr selten eine Staude ganz tot ist. Spätestens im darauffolgendem Jahr treibt sie wieder aus. Allerdings liegt mein Garten in einer Senke und der Boden ist sehr lehmig. Auf Sandboden muss man das anders sehen. Die Autorin hat in drei grundverschiedenen eigenen Gärten Erfahrungen gesammelt. Ihre daraus resultierenden Vorschläge zum „Genießen statt Gießen“ kann ich voll unterschreiben. Da ist zum Beispiel die Möglichkeit sich vom Idealbild des englischen Gartens, der von Gartenmagazinen und -büchern zelebriert wird, zu verabschieden, und statt einer ganzjährig üppigen Staudenrabatte mit enormer Pflanzenvielfalt, eine Standort gerechte und Klima gerechte Bepflanzung zu wählen. Das könnte der naturalistische Stil sein, der sich unter den Begriffen: New Perennial Movement, Dutch Wave, New American Garden oder New German Style verbirgt.Besonders auch gartenwürdige Wildstauden machen das Gärtnern leichter. Wir holen uns mit ihnen zuverlässige, robuste Darsteller auf die Gartenbühne und kommen einem gesunden, pflegeleichten Garten näher, meint die Autorin.Eine weitere Möglichkeit ist den Wasserschlucker Nr. 1, den Rasen, in Staudenbeete umzuwandeln. Friedvolle Wochenenden ohne das Heulen der Rasenmäher, nur mit dem Summen der Insekten, ist das nicht eine schöne Vorstellung, fragt die Autorin.Die Vorschläge zum „Genießen statt Gießen“ werden mit wertvollem Grundlagenwissen, z. B. über Bodenarten, Überlebensstrategien im Pflanzenreich u. a. untermauert. Die Autorin spricht sich für Biologische Vielfalt aus, das heißt auch nicht einheimische Pflanzen sind im Genießergarten willkommen. Ein Kapitel ist der Pflege gewidmet. Die Empfehlungen sind teilweise widersprüchlich, wie auf Seite 53 unten:“Saugende Insekten, vor allem Läuse, rücken in manchen Jahren zuhauf an, … Zwingt man sich in diesen Fällen zur Geduld lösen sich die Probleme meist von selbst,… Erkennt man Probleme rechtzeitig, lässt sich meist durch Entfernen befallener Triebe oder Schädlinge eine Ausbreitung verhindern.“Während im ersten Teil des Buches unter den Überschriften: „Die Theorie“, „Die Praxis“ gärtnerisches Wissen verbunden mit wertvollen persönlichen Erfahrungen der Autorin dargestellt wird, werden unter der Überschrift „Das Ergebnis“ verschiedene Gärten vorgestellt und  sechs Pflanzpläne gezeigt. Der erste Garten wird der New Perennial Movement zugerechnet. Die Bewegung akzeptiert das Werden und Vergehen und sieht Schönheit in Beiden. Dieser Stil ist sehr dynamisch. Die Beete sind nicht konservativ höhengestaffelt. Hohe Gewächse finden sich auch mittig oder am Wegrand. Ein großes Plus dieses Stils ist seine Attraktivität für die zunehmend bedrängte Fauna, für die solche Gärten wertvolle Zufluchtsorte sind. Weitere vorgestellte Gärten sind Kiesgärten, vertikale Gärten, mediterrane Gärten, sowie moderne, minimalistische Gärten.Die Pflanzenporträts am Ende des Buches sind für Anfänger sehr hilfreich, wenn auch nicht alle der genannten Pflanzen im kühleren Teil Deutschlands den Winter überstehen. Stimmungsvolle Bilder runden das rundum gelungene Buch ab.
Das Buch ist für ambitionierte Anfänger und erfahrene Gartenfreunde gleichermaßen wertvoll. Es enthält mehr gärtnerisches Wissen als nur die Gestaltung trockenheitstoleranter Gärten.

Dieter Gaißmayer, Frank M. von Berger

Alte Staudenschätze. Bewährte Arten und Sorten wiederentdecken und verwenden. Januar 2018. 288 S., 280 Farbfotos, geb. mit SU.ISBN 978-3-8186-0083-9.   € 39,90

Fast zeitgleich mit Christian Kress hat sich nun ein weiterer sehr bekannter Staudengärtner zu Wort gemeldet, Dieter Gaißmeyer, zusammen mit Frank Michael von Berger, einem erfolgreichen Gartenjournalisten. Als Pendant zu historischen Rosen oder historischen Obst haben die Autoren im Buch die historischen Stauden im Fokus. Was sie darunter verstehen wird eingangs erklärt. Es sind Wildstauden, die vor langer Zeit von Menschen wegen ihrer Qualitäten aus der Natur in den Garten genommen und durch Auslese und Züchtung verbessert wurden. Als historisch gelten Stauden, die seit mehr als hundert Jahren unverändert noch heute in unseren Gärten kultiviert werden. Das erste Kapitel des Buches ist mit „Die Geschichte der Gartenpflanzen“ überschrieben. Die Aufzählung der Kräuterbücherschreiber des Mittelalters  und ihrer Lebensdaten hat mich etwas gelangweilt. Am Ende des Kapitels wird kurz über Staudenzüchtung einst und jetzt berichtet und ein etwas düsterer Ausblick hin zur industrialisierten Massenproduktion von Stauden gegeben. Mit dem Buch plädieren die Autoren für die verstärkte Hinwendung zu historischen Stauden. Im zweiten Kapitel werden diese auf fast 200 Seiten vorgestellt. Von Akanthus bis Veilchen gibt es neben allbekannten Pflanzenbeschreibungen auch interessante Hintergrundinformationen. Warum hier zu vielen Pflanzen z. T. zusammenhanglos Lebensläufe von Botanikern dazu gestellt wurden, ist mir unverständlich. Auch sind die umfangreichen Ausführungen über die Benennung der Stauden in vergangenen Jahrhunderten entbehrlich. Der Leser sollte auch keine besonderen „Staudenschätze“ erwarten. Alle genannten  Pflanzen sind wohl den meisten Staudenfreunden bekannt und in unseren Gärten allgegenwärtig. Am Ende des Buches wird die stilkonforme Verwendung historischer Stauden in den verschiedenen Gartentypen, z. B. Bauerngarten, Rosengarten, Cottage-Garten bis hin zum New German Style erläutert. Natürlich passen sie zu jeden Garten, sind es doch auch ganz normale Gartenstauden, die nur schon länger bekannt sind. Ich habe noch nie soviel Eigenwerbung in einem Buch gelesen.
Es ist ein großer Verdienst der beiden Autoren mit dem Buch die Gegensätze zwischen der Massenproduktion von immer neuen Staudensorten und den historischen Stauden aufgezeigt zu haben und damit zur Erhaltung dieser Pflanzen beizutragen. Nicht nur das Titelfoto sonder auch viele andere im Buch sind sehr schön und stimmungsvoll.

Thomas Rainer und Claudia West

Planting in a Post-Wild World (Englisch) Gebundene Ausgabe, Oktober 2015, Timber Press, 316 Seiten, ISBN 978-1604695533, 20,42 €

Das hier vorgestellte Buch kann ich kaum als Weihnachtsgeschenk empfehlen. Es sei denn, der zu Beschenkende möchte tief in die Philosophie des Naturalistischen Gartenstils eintauchen. Zum größten Teil wendet sich das Buch an professionelle Designer. Thomas Rainer kenne ich schon länger u. a. durch seinen Blog. Ich hatte die Hoffnung, dass sein Buch bald auch in Deutsch erscheint. Bisher aber leider nicht. Da der Titel für mich so vielversprechend ist, habe ich nun die 316 Seiten durchgeackert. Ist ja November!

Das Buch zeigt eine Alternative zur traditionellen Gartengestaltung, möglicherweise den Weg in die Zukunft der  Pflanzenverwendung. Nach Meinung der Autoren liegt die Front im Kampf für die Natur nicht in den Regenwäldern des Amazonas oder der Wildnis Alaskas, sondern in unseren Gärten. Das traditionelle Gartendesign in Amerika, zeigt meist große Rasenflächen und geschnittene Hecken, sowie Blumenbeete  mit meist einjährigen Pflanzen in einem See von Rindenmulch. Die Autoren propagieren ein Pflanzendesign, das wie eine natürliche Pflanzengemeinschaft funktioniert. Sie zeigen wie Pflanzen in der Natur zusammenleben, und wie man dieses Wissen nutzen kann um unverwüstliche, schöne und vielseitige Pflanzungen zu kreieren.
Dabei geht es den Autoren nicht in erster Linie um die Ökologie, die Insekten, Vögel und Lurche, wie in den meisten deutschen Naturgartenbüchern, sondern um den Menschen, um Ästhetik und Emotion.
„Bisher waren wir tief verbunden mit der Natur und erinnern uns an eine Vergangenheit in der uns die Natur umgab und eine große Rolle in unserem Leben spielte. Wir schlafen nicht mehr unter den Sternen, bearbeiten den Boden mit unseren Händen oder lesen an den Pflanzen des Walds ab, wo es nach Hause geht. Aber ein Teil von uns sehnt sich noch nach dieser Naturverbundenheit. Es ist gerade mal 100 Jahre her, dass wir uns von unserer Außenumgebung entfernt haben. …In einem tiefen Innerem, erinnern wir uns, wenn wir Pflanzen sehen, die perfekt in ihre Umgebung passen, an die vergangene Beziehung, die wir hatten. Wenn wir im Gebirge oder anderen Wildnissen wandern und die Landschaften sehen, merken wir einen emotionalen Ruck, der uns tiefer atmen lässt und unsere Stimmung hebt. Es gibt tiefe evolutionäre Gründe, das Naturformen so stark mitschwingen und das Pflanzengemeinschaften als harmonisch und schön wahrgenommen werden….Wirklich großartige Pflanzungen geben uns das Gefühl durch eine Wiese zu laufen, durch einen dunklen Wald zu wandern oder eine Waldlichtung zu betreten.“

In einer Rezension von James Golden in „thinkingarden“ (http://thinkingardens.co.uk/reviews/re-imagining-nature-a-review-by-james-golden-of-planting-in-a-post-wild-world/) weist Golden daraufhin, dass seines Wissens es nur ein Buch gibt, das ein gleiches Anliegen verfolgt, „Die Stauden und ihre Lebensbereiche“ von Richard Hansen und Friedrich Stahl, erschienen vor 30 Jahren in Deutschland. Es war zu seiner Zeit ein wegweisendes Buch. Es zeigte einen neuen Weg zur Pflanzung in ökologischen Gemeinschaften. Rainer und West führen in ihrem Buch den auf Pflanzengemeinschaften basierenden Ansatz auf eine neue Stufe der Kreation von schönen, emotional bewegenden Landschaften.
Dazu formulieren sie fünf wesentliche Prinzipien:

1. Pflanzengemeinschaften statt isolierter Individuen
Es sind Pflanzengemeinschaften gemeint, die aus Stauden, Gräsern, Sträuchern und Bäumen bestehen, die die gleichen Ansprüche in Bezug auf Bodeneigenschaften, Wasserversorgung, Licht und anderen Bedingungen haben. Die traditionelle Gartenpraxis platziert Pflanzen in größeren Abständen und bekämpft das Unkraut dazwischen durch Mulchen. In Pflanzengemeinschaften bedecken Pflanzen den Boden wie ein „Grüner Mulch“. Eine Wiesen ähnliche Pflanzung ist eines der häufigsten Modelle einer Pflanzung nach Pflanzengemeinschaften.

2. Stress als Vorteil
Denke nicht, schlechter Boden sollte unbedingt verbessert werden, sondern wähle Pflanzen die auf dem vorhandenen Boden wachsen. Ein Beispiel dafür ist der weltberühmte Kiesgarten von Beth Chatto. Die Toleranz einer Pflanze bezüglich unterschiedlicher Arten von Stress, wie z. B. wenig Licht, Wasser oder Nährstoffe wird zu einem großen Teil die Verteilung der Pflanzen an einer bestimmten Stelle beeinflussen.

3. Bedecke den Boden dicht mit Pflanzen
Nirgendwo in der Natur, außer in der Wüste und ähnlichen unwirtlichen Gegenden, gibt es dauerhaft nackten Boden. Temporär nackter Boden entsteht z. B. durch den Tritt von Weidetieren. Hier kommen dann Sämlinge auf, die in der Pflanzung auch unerwünscht sein können. Die Bedeckung des Bodens hat den Vorteil von weniger Unkraut und weniger Arbeit sowie verbesserte Bedingungen für Insekten, Vögel, Amphibien und andere Tiere. Nackter Boden kann sich auch sehr stark erwärmen und die Feuchtigkeit des Bodens und das Wurzelsystem negativ beeinflussen. Der oft zur Bodenbedeckung eingesetzte Mulch setzt bei seiner Zersetzung Nährstoffe frei, die den Pflanzen oft nicht gut tun. Die Alternative zu Mulch ist „Green mulch“, die Bedeckung des Bodens mit Pflanzen.

4. Mache die Pflanzungen attraktiv und annehmbar
Der größte Teil der westlichen Welt hat ein Konzept der Natürlichkeit geerbt, das an das britische Konzept des Malerischen aus dem 18 Jahrhundert gebunden ist. Als Resultat hat die breite Öffentlichkeit sehr wenig Toleranz für wilde, unattraktive Pflanzungen besonders im städtischen Bereich.
Geplante Pflanzengemeinschaften können so designed werden, das sie ordentlich und attraktiv wirken. Sie müssen nicht die Natur widerspiegeln sondern nur ihre Stimmung. Dazu sollte eine geplante Pflanzengemeinschaft eine Destillation der wilden Pflanzengemeinschaft sein.
Eine weitere Möglichkeit für die Annehmbarkeit ist die Nutzung von ordnenden Rahmen für die wilder aussehenden Pflanzungen um den Eindruck von Unordnung zu beseitigen. Der Rahmen könnte zum Beispiel ein gemähter Streifen Gras an einer Wiese sein, oder auch Hecken, Zäune, Wege und Mauern können die naturalistischen Pflanzungen begrenzen.

5. Steuerung statt Pflege
Geplante Pflanzengemeinschaften stimmen untereinander und mit ihrem Standort überein und benötigen deshalb keine Pflege. Steuere die gesamte Pflanzung, statt dich um einzelne Pflanzen zu kümmern, so ist es räumlich und zeitlich eine mehr extensive Pflege. Die Eingriffe sind durch die Wachstumsraten bestimmt. Wenn eine Pflanze stirbt, muss sie nicht unbedingt entfernt werden. Andere Pflanzen nehmen ihren Platz als Sämling oder durch Ausläufer der benachbarten Pflanzen ein. Dadurch steuert sich die Pflanzung selbst und wird immer robuster.

Unter der Überschrift „Die Inspiration der Wildnis“ werden u. a. drei Urtypen der Landschaft genannt: Grasland, Strauch- und Baumland sowie Wälder. Einige naturalistische Pflanzkonzepte, wie der „New American Garden“ (Oehme und van Sweden), die New Perennial movement“ (Noel Kingsbury) und die deutschen Staudenmischpflanzungen (Kolb und Kircher, 1994) haben ihre Inspiration vom Grasland bekommen.
-Die menschliche Präferenz für gut einzusehende Landschaften lässt Wiesenpflanzungen über Augenhöhe einschüchternd wirken. Höhere Graslandpflanzen sind nur akzeptabel, wenn man sie von Weitem sieht. Am angenehmsten wirken Pflanzungen bis Hüfthöhe für den Garten-Zu viele Gräser in der Pflanzung wirken monoton, leer und langweilig. Übers Jahr sollten Farbwellen die Pflanzung bestimmen.
-Kollidierende Mischungen von Farben und Formen können entstehen wenn Pflanzen von verschiedenen Standorten gemischt werden, z. B. großblättrige Waldpflanzen (Rodgersien) in der Wiese.
Im Kapitel „Der Design Prozess“ wird gesagt, großes Pflanzendesign ist das Resultat von drei harmonischen Interaktionen: Pflanze zum Standort, Pflanze zum Menschen und Pflanze zu den anderen Pflanzen. Ausführungen dazu können Sie in einem früheren Post  http://wildstauden.blogspot.de/2017/09/naturalistischer-gartenstil-in-kanada.html lesen.
Rainer und West betonen, dass massing, die massenhafte Pflanzung der gleichen Art, ein sehr wichtiges Werkzeug des Designers ist. Sie beziehen sich dabei auf deutsche Autoren (Müssel, Weisse, Stahl und Hansen), die die Geselligkeit der Pflanzen in fünf  Stufen einteilten, von einzelnen Pflanzen und kleinen Gruppen bis hin zu große Flächen ausfüllende Pflanzen. Erstere sind meist hohe Arten und letztere niedrige, Boden bedeckende Pflanzen. Die Hälfte des Buches ist geschafft. Sollte noch etwas sehr wichtiges kommen, schreibe ich nochmal dazu. In einem nächsten Post werde ich auf Clump (massing) und intermingling nochmal eingehen.

Allein bei Amazon gibt es 66 Rezensionen des Buches. Die meisten überschwänglich positiv, eben typisch amerikanisch. Allerdings 8 davon sind auch kritisch, wie z. B. „Ich liebe natürliche Landschaften in einiger Entfernung vom Haus, aber nah dran möchte ich einen schönen Garten und nichts, das wie ein Unfall der Natur aussieht.“ Andere hatten sich mehr vom Titel erwartet.

Christian Kreß

Meine Welt der Stauden. Staudenbeete anlegen, pflegen und verändern. 2017. 224 S., 220 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-0834-3.,  € 29,90

Hier noch ein weiteres Buch mit einer hohen Potenz als Weihnachtsgeschenk. Es ist endlich mal wieder ein Buch, das wie ein richtiges Buch in der Hand liegt. Nach seltsamen Anglizismen, mal wieder ein Titel, der zeigt, was uns erwartet. Ein Buch für den Staudenfreund, geschrieben von einem, der die Stauden kennt, wie kaum ein anderer, dem Inhaber der Gärtnerei Sarastro-Stauden in Österreich. Ich kenne ihn seit langem durch seine Artikel  in Gartenzeitschriften und seine sehr informativen, monatlichen Rundbriefe, die per Mail bestellt werden können: office@sarastro-stauden.com. Kürzlich konnte ich ihn persönlich erleben, denn er scheut nicht den weiten Weg in den Nordosten Deutschlands um seine vielbeachteten Vorträge zu halten.
Das Buch ist nicht nur äußerlich sehr angenehm, sonder sein Inhalt ist etwas ganz Besonderes, dass sich von einigen anderen Staudenverwendungsbüchern abhebt. Im Buch werden nicht nur des Autors ganz persönliche Lieblingsstauden vorgestellt, sondern  er erzählt uns sehr interessant aus seinem Gärtnerleben, seiner Faszination und Berufung als Staudengärtner. Der Aufbau der Gärtnerei über die Jahre wird sehr informativ beschrieben und auch der Alltag in der Gärtnerei. Dabei verrät er so manchen Tipp und Trick beim Umgang mit Stauden, beginnend bei der Aussaat, über die Stecklingsvermehrung, das Züchten und Selektieren und u. a. auch, wie man mit Stauden bis ins hohe Alter gärtnern kann. Durch weitreichende Kontakte zu Sammlern und Züchtern in aller Welt hat er eine ganz besondere Staudengärtnerei mit vielen Raritäten aufgebaut.
Unter der Überschrift „Neue Kombinationen wagen“ meint der Autor „zu einer zeitgemäßen Staudenverwendung gehört das Einbeziehen von ursprünglichen, züchterisch kaum veränderten Staudenarten in Kombination mit herkömmlichen Beetstaudensorten.“ Der Autor schreibt weiter: “  Für mich wird dies fast schon zur Quintessenz.“ Dem muss ich widersprechen. Ich habe solche kombinierten Pflanzungen gesehen. Die Wildstauden wuchsen mastig und fielen um oder die Beetstauden wuchsen rückwärts. Die Standort- und Nährstoffansprüche der Beet- und Wildstauden sind doch zu unterschiedlich. In Einzelfällen und in der Vase bilden sie wunderschöne, zauberhafte Kombinationen.
Auf mehr als 50 Seiten erläutert der Autor Pflanzbeispiele für die verschiedensten Standorte. Der Schattengarten, der Kiesgarten und der Steingarten werden ganz besonders hervorgehoben. Während im Vorwort Ruth Wegerer davon spricht, dass der naturnah gestaltete Garten mit seinen Blütenstauden, der Gartenstil des 21. Jahrhunderts ist, fand ich im Buch recht wenig über moderne, naturnahe Staudenverwendung. „New German Style“ wird nicht erwähnt. Aber das war sicher gewollt.

Ein sehr spannendes, lehrreiches und ganz besonderes Gartenbuch für Anfänger und Fortgeschrittene.

Jörg Pfenningschmidt, Jonas Reif

Hier wächst nichts. Notizen aus unseren Gärten. 2017. 192 S., 180 Farbfotos, geb. ISBN 978-3-8186-0000-6. € 19,90

Ein provokanter Titel, wie er nicht anders von den beiden Autoren zu erwarten war. „Hier wächst nichts“, da wächst nur die Spannung was jetzt wohl kommt. Auf der ersten Seite kommt: „1517 veröffentlicht Martin Lutter seine 17 Thesen zur Rasenpflege. Seitdem gilt sein Satz „In der Woche zwier, schadet weder ihm noch mir.“ Nach den ersten Seiten überlegte ich mir, einen Whisky zu trinken um auch alles zu verstehen, was da stand. Das kann ein sehr vergnüglicher Abend werden. Bereits auf Seite 11 unter der Überschrift „Die Besorgten“ musste ich zum ersten Mal laut lachen. „Einer Kita hatte man verboten im Außenbereich eine Handpumpe zu installieren. Der Grund: ein Kind könnte gegen die Handpumpe laufen und sich verletzen. Das klingt vernünftig. Denn Handpumpen sind echte Killer. Jedes Jahr prallen Tausende von Kindern gegen harte Handpumpen und ertrinken dann kopfüber in ihren Buddeleimern.“ Und so geht das weiter durch das ganze Buch aber der Hauptteil ist doch ernsthafter.  Die Quelle so mancher Geschichten sind die Kunden der Gartenplaner. Alle nur erdenklichen Unsinnigkeiten rund um Garten und Gärtner werden auf die Schippe genommen. Unter Anderen geht es gegen Schottergärten, Sichtschutz, Hausmeisterschnitt, neueste Staudensorten und viele andere Streitthemen unter Gartenfreunden. Neben den unterhaltsamen Abschnitten werden auch lehrreiche Themen, wie Züchtung und Auslese, die japanische Gartenkunst und der Kampf gegen den Giersch erläutert.
Wer die Kolumne von Jörg Pfenningschmidt in der „Gartenpraxis“ kennt und gern mehr lesen möchte, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Aber auch für alle anderen Gartenbegeisterten eine abwechslungsreiche und erheiternde Unterhaltung in grauen Novembertagen.

Torsten Matschiess, Jürgen Becker

Avantgardening. Plädoyer für gegenwärtiges Gärtnern. 01 2017. 192 S., 228 Farbfotos, Flexcover. ISBN 978-3-8001-0872-5. € 29,90

Das Erste was mich an einem Buch berührt ist der Titel, der Einband und die Klappentexte. In allem gibt es Ähnlichkeiten mit dem Buch „Blackbox Gardening“. Das ist auch so gewollt. Doch während im Vorwort vom Blackbox Gardening die heutigen Gärten stark kritisiert werden, geht es in Avant Gardening laut Untertitel um ein Plädoyer für gegenwärtiges Gärtnern, obwohl der Titel „Avant Gardening“ doch eher etwas Zukünftiges bedeutet? Der Polizistenwitz auf der Rückseite des Buches ist mir in ähnlicher Form schon oft begegnet. Nun bin ich sehr gespannt, was dieses doch etwas außergewöhnliche Buch bringen wird.
Es ist ein intelligentes Buch und es macht Freude den Gedanken des Autors zu folgen. Ob es aber für jeden Leser verständlich ist? Er muß dann schon ab und zu Google bemühen, um z. B. zu verstehen, was iterative Dummheit meint. Besonders im ersten Teil des Buches ist es sehr spannend zu lesen, welche Meinung der Autor zu aktuellen Themen der Gartengestaltung vertritt.  Die im Editorial angekündigte Anleitung, wie man mit seinem privaten Grün von der Beschleunigungsspur auf die linke Fahrbahn wechselt, konnte ich allerdings nicht finden. Im zweiten Teil des Buches werden Lieblingspflanzen vorgestellt. Die enge Beziehung des Autors zur Gattung Knöterich und Wiesenknopf wird deutlich. Es werden zahlreiche Sorten des allseits beliebten Kerzenknöterichs vorgestellt. Die Liebe zu einigen vorgestellten Großstauden kann ich allerdings nicht teilen. Ihre Nachteile, vorallem bezüglich der Standfestigkeit, werden vom Autor genannt. Abschließend wird kurz die komplizierte Vergesellschaftung von Rosen und Stauden beleuchtet. Der bekannte Gartenfotograf Jürgen Becker zeigt wunderschöne, stimmungsvolle Bilder auch ohne Sonnenschein aus dem Garten des Autors. So manches schöne Bild läßt sich allerdings auf Grund der Opulenz nicht in den eigenen Garten übertragen.
Für Gartenneulinge und besonders auch alte Hasen ein interessanter Lesestoff.

Katrin Lugerbauer

Schattenstauden. Die dunkle Seite Ihres Gartens.. 2017. 168 Seiten, 137 Farbfotos, 8 Zeichnungen, Flexcover. ISBN 978-3-8001-0831-2.  € 24,90

Die Autorin und Fotografin erlangte schon seit der Kindheit ein tiefes Naturverständnis und seit mehr als zehn Jahren auch Erfahrungen im eigenen Garten. Beides wird im Buch im Hinblick auf Schattenstauden mit interessanten Texten und hervorragenden Bildern dokumentiert. Jeder hat irgendwo Schatten im Garten und wie mit diesem Standort umzugehen ist, verrät das Buch.
Ein kurzer geschichtlicher Abriss führt den Leser zu unserer heutigen Art zu gärtnern, die standortgerechte Pflanzung und damit weniger Pflegeaufwand beinhaltet und die Natürlichkeit und eine Nachempfindung natürlicher Pflanzengesellschaften propagiert. Besonders trifft das auf den Schattengarten zu. Mit viel Sachverstand werden die verschiedenen Arten des Schattens im Garten erklärt. Die Schattenstauden werden entsprechend ihrer Herkunft aus Europa, Nordamerika und Asien aufgelistet und die Besonderheiten der Herkünfte besprochen. Auch was generell für die Kultivierung der Schattenstauden nötig ist, allen voran das Mulchen, wird im Buch ausführlich erklärt. Ein großer Teil des Buches enthält umfangreiche Beetideen mit entsprechenden Zeichnungen, eine große Hilfe für Gartenneulinge.
Im letzten Kapitel werden Schattenpflanzen rund ums Jahr vorgestellt, und obwohl ich schon mindestens 50 Jahre im Garten zu Hause bin, zeigt das Buch eine Reihe von Stauden, die mir bisher noch nicht begegnet sind. Die Autorin hat sehr tiefgründig recherchiert und auch Pflanzenraritäten für Ihren Garten gesammelt und im Buch sachkundig vorgestellt. Allerdings ist meine Lieblings- Frühjahrs-Schattenstaude, der Gämswurz (Doronicum orientale) nicht im Buch zu finden und auch rund ums Jahr ist im Sommer und Herbst recht wenig Blühendes genannt, z. B. fehlen die zahlreichen Waldastern.

Sehr schöne Fotos und mit eigenen Erfahrungen fundierte Texte machen das Buch für Gartenneulinge und auch alte Hasen sehr wertvoll.

Zwei Bücher möchte ich unbedingt noch erwähnen. Es waren die Besten in diesem Winter, obwohl schon recht alt. Meines Wissens sind sie leider nicht in Deutsch verfügbar. „The Perennial Garden“ ist von Noel Kingsbury und bereits 1996 erschienen und „Dream Plants for the Natural Garden“ von Henk Gerritsen und Piet Oudolf 1999, zuerst in Holländisch und später in Englisch. Alle drei Autoren sind Wiederentdecker des naturalistischen Gartenstils. Ihre Liebe zu den Wildstauden und den Plätzen in der Natur, wo sie wachsen, vereint sie. Bereits vor einigen Jahren habe ich in meiner Homepage etwas zum naturalistischen Gartenstil geschrieben. Hier nun ein aktueller Beitrag, fußend auf den beiden Büchern. Im Buch „Dream Plants for a Natural Garden“ erklären Gerritsen und Oudolf, was sie unter „Natural“ verstehen. Entsprechend der alten Definition ist alles vom Menschen gemachte nicht natürlich. Somit ist der Begriff „Natural Garden“ ein Widerspruch. Die Autoren fordern dazu auf, diesen Widerspruch liberaler zu sehen. Kein Mensch weis, was wirklich natürlich ist. Selbst die entfernteste Ecke der Erde wurde vom Menschen betreten und verändert. Der Mensch und sein Werk, die Zivilisation ist ein untrennbarer Bestandteil der Natur. So gesehen ist Asphalt, Beton und Plastik auch Natur? Die exakte Definition von Natur ist sehr problematisch. Das Verständnis eines „Natural Gardens“ ist in zeitlicher Veränderung. So bezeichnete Gertrude Jekyll ihre Staudenrabatten als an die Natur angelehnt. Auch Mien Ruys bezeichnete ihre Pflanzungen als wild mit einem ordentlichem Design. Heute werden beide nicht zu den naturalistischen Gartenphilosophen gezählt. Als Begründer der naturalistischen Staudenverwendung wird William Robinson mit seinem Buch „The Wild Garden“, 1870 angesehen. Karl Foerster erwähnte diesen Stil als „Wildnisgartenkunst“. Was kennzeichnet einen „Natural Garden“? Gegenwärtig, so schreibt Kingsbury, also schon seit den 90 er Jahren, werden in verschiedenen Ländern neue Gartenstile entwickelt, die der Natur mehr Raum geben. Er möchte einen „Neuen Staudengarten“ mehr mit der Natur als gegen sie gestalten. Die Inspiration zur Gartengestaltung kommt aus der Natur. Es ist ein ständiger Kampf in Gange zwischen Natur und Kunst. Die Natur möchte wachsen, sich ausbreiten und der Gärtner möchte alles unter Kontrolle haben und nach seinem Vorstellungen gestalten. Das Dogma der Perfektion soll mit dem neuen Garten überwunden werden. Ein gelbes Blatt gehört genauso dazu, wie die braune, sterbende Pflanze. Die traditionellen Gärten geben der Natur wenig Raum. Die Stauden sollen Standort gerecht gepflanzt werden und eher gemischt als in Gruppen stehen. Diese umweltgerechten Pflanzungen kommen mit weniger Dünger, Wasser und Chemikalien aus. Hier stützt sich der Engländer Kingsbury auch auf die deutschen Veröffentlichungen von Hans Simon, Richard Hansen und Friedrich Stahl u. a. bezüglich der Philosophie der ökologischen Pflanzung. In der traditionellen Staudenrabatte sind die Pflanzen entsprechend ihrer Höhe angeordnet, die Hohen hinten und die Niedrigen vorn. Die naturalistische Pflanzung hat keine so deutlichen vertikalen Strukturen und die Arten werden nicht in Blöcken gepflanzt. Die Verteilung erfolgt in losen Strukturen unterschiedlicher Größe und Form, entsprechend des Charakters der Pflanze, als Solitär, in kleinen Gruppen oder in Massen. Nichtwirbeltiere, die ihrerseits Nahrung für Amphibien, Reptilien, Säugetiere und Vögel sind. In dem neuen Garten sollen nicht nur einheimische Pflanzen oder Wildstauden verwendet werden. Den Autoren ist eine mehltaufreie Züchtung der Indianernessel lieber, als die in unserem Klima völlig bemehlte Wildstaude. Eine gefüllte Blüte wird allerdings abgelehnt. Stauden sollten nicht nur auf Grund ihrer Blüte ausgewählt werden, sondern auf Grund ihres Gesamterscheinungsbildes, ihrer äußeren Gestalt, der Blattstruktur, der Blüte, des Samenstandes, der Wintersilhouette und der Standfestigkeit. Im Buch „Dream Plants for a Natural Garden“ werden Stauden gezeigt, die diese Anforderungen erfüllen, und es werden auch die Ärger machenden Pflanzen beschrieben. Hier ein Beispiel. Der Heute allseits beliebte Rote Sonnenhut, Echinacea purpurea kommt dabei nicht gut weg: Er toleriert keine Bedrängnis von Nachbarpflanzen und wünscht gut drainierten Humusboden. Andernfalls ist er nach zwei Jahren verschwunden. Möglicherweise sind unsere Winter zu nass und unsere Sommer nicht warm genug.

 

Piet Oudolf und Noël Kingsbury

Oudolf Hummelo. 2016. 400 S., 282 Farbfotos, 9 sw-Abbildungen, geb. ISBN 978-3-8001-0833-6. € 49,90

Gerade recht zur besten Lesezeit kommt das 400 Seiten dicke Buch zur Geschichte der neuen Pflanzenverwendung in die Buchläden. Es ist zugleich auch die Geschichte von Hummelo, Piet Oudolfs eigenem Garten, und die „Oudolf-Story“ anlässlich seines 70. Geburtstages. Wenn man schon einige Bücher der beiden Autoren kennt, ist man doch sehr gespannt, was wohl hier auf den vielen Seiten noch kommen wird. Eine Biografie soll es nicht sein, steht im Umschlag. Der niederländische Gartengestalter Piet Oudolf wird im „Wall Street Journal“ als der „Rockstar unter den Gartengestaltern“ bezeichnet. Es sind vor allem drei Großprojekte, die Oudolfs Weltruhm begründeten: der „Garden of Rememberance“ im Battery Park an der Südspitze Manhattans, der High Line Park auf der  stillgelegten Hochbahntrasse ebenfalls in Manhattan und der Lurie Garden im Millennium Park in Chicago. Alle drei sowie andere Projekte werden ausführlich im Buch beschrieben und die beteiligten Kooperationspartner genannt. Was diese Anlagen so besonders macht, ist Oudolfs ganz spezieller Stil, den er mit den Jahren entwickelt hat. Zusammengefasst wird das unter der Überschrift „Zunehmend wilder“. Der Stil beinhaltet u. a. eine Abwendung von der „Blockpflanzung, hin zur verwobenen Pflanzung mit größerer „Naturhaftigkeit“ im Sinne des Anscheins natürlicher Pflanzengesellschaften und zwar solcher, die uns Menschen ästhetisch ansprechen, …“. Im Jahr 2010 wurde Oudolfs Gärtnerei in Hummelo geschlossen und auf dem Brachland entstand eine „pflegearme Anlage, die ungezähmter sei als alles, was er bisher gemacht habe“, schreibt Kingsbury. Die „Superwiese“, Stauden kombiniert mit Gräsern ist ein Traum seit William Robinson 1870 sein Buch „The Wild Garden“ veröffentlichte. Mit der Staudenwiese erkundet Oudolf nun die „gefühlt ultimative Synthese von Kultur und Natur“. Auch andere Gartengestalter versuchen sich an diesem naturalistischen Konzept, und es bleibt zu hoffen, dass zu dieser Thematik demnächst ein Buch in deutscher Sprache erscheint.
Im letzten Drittel des Buches angekommen, machte sich doch eine gewisse Müdigkeit breit. Ob es an der Jahreszeit liegt? Die ungewohnt faden Bilder leisten sicher auch einen Beitrag dazu. Einige Bilder sind so fade, dass man nicht erkennen kann, welche Pflanzen auf dem Bild zu sehen sind. Dazu kommt, dass auch die Bildunterschriften oft wenig dazu aussagen.
Obwohl mich alle die Details der Geschichte einer neuen Pflanzenverwendung und die Person Piet Oudolf sehr interessieren, könnte ich mir vorstellen, dass sich Leser eine Straffung der Seitenzahlen gewünscht hätten.
Für den stark an Piet Oudolf und seiner Pflanzenverwendung interessierten Leser ein großartiges Werk der Gartenliteratur.

Kathrin Hofmeister

Herbstzauber Traumhafte Gartenideen für die zweite Jahreshälfte Gebundenes Buch, Pappband, 160 Seiten, ca. 200 Farbfotos, Verlag: DVA Bildband, Erschienen: 19.09.2016 ISBN: 978-3-421-04035-0 39,99 €

Irgendwann im November ist der Herbstzauber vorbei. Es ist nur noch neblig, nass und glitschig.  Zeit mal wieder ein Buch vorzunehmen. Der Titel verspricht den Zauber des Goldenen Herbstes noch einmal zu erleben. In 17 Kapiteln werden die Stauden des Herbstes ebenso vorgestellt wie die Früchte und Blätter, die den Herbst bunt machen. Die besondere Rolle der Präriepflanzen und Gräser und auch die der verblühten Samenstände für ein naturalistisches Herbstbeet werden hervorgehoben. Drei wundervolle Herbstgärten, u. a. der Jakobstuin von Jaap de Vries werden gezeigt und beschrieben. Auf Seite 95 werden unter der Überschrift „Jakobs Lieblingsgräser“ drei Stauden und nur ein Gras aufgeführt?
Doppelseitige, großformatige Bilder zaubern Herbststimmung hervor aber auch der Text ist recht umfangreich für einen Bildband und sehr informativ.
Wie schon öfter, muss ich auch bei diesem Buch bemängeln, dass die Bildunterschriften und die Zwischenüberschriften für einen älteren Menschen schwer lesbar sind, obwohl genug Platz für eine größere Schrift vorhanden gewesen wäre.
Das Buch zeigt wunderschöne Bilder und liefert so manche Gartenidee für den Herbst.

Frank M. von Berger

New German Style für den Hausgarten Moderne Gartengestaltung pflegeleicht und dauerschön, 144 S., 146 Fotos, Flexcover EUR 24,90, Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer, 2016, ISBN 978-3-8001-0307-2

Der New German Style geistert seit Jahrzehnten durch Zeitschriften und Bücher zur Staudenverwendung. Ein Buch, dass hier mal Klarheit schafft, war überfällig. Mit dem Untertitel „für den Hausgarten“ spricht es jeden Staudenfreund an, und doch hat es mich enttäuscht.
Nach einer sehr interessanten Einführung zum Gegenstand des Buches beginnt ein „Mischmasch“ von Pflanzenporträts und banalem Gartenwissen, z. B. „Wie breit sollte ein Beet sein“ oder einer völlig verwirrenden Definition von Wildstauden (Seite 29). Ausführliche Pflanzenporträts finden sich in jedem beliebigen Gartenbuch und wären so hier nicht notwendig gewesen. Wer ein Buch mit dem Titel „New German Style“ kauft, muss nicht über das Aussehen von Rittersporn, Bartiris und Phlox informiert werden. Wohl aber wäre eine Zusammenstellung von typischen Stauden für den New German Style durchaus wünschenswert. Doch warum wurde das so Häppchenweise serviert? Zu jedem Stichwort, z. B. Präriestauden, wurden nur jeweils drei Vertreter beschrieben. Dafür wiederholten sich z. B. die Präriestauden mehrfach. Auf Seite 30 unter dem Stichwort, Nordamerikanische Wildstauden, auf Seite 92 unter Präriestauden, auf Seite 124 unter Wildformen vom Scheinsonnenhut.
Das die Spornblume kurzlebig sein soll (S. 40) ist nicht zutreffend. In meinen Garten im Nordosten Deutschlands stehen Jahrzehnte alte Exemplare (Link). Für die Glatte Aster (S. 71) wird ein feuchter Boden empfohlen. Bei mir steht sie in sehr trockenem Boden. Auf Seite 72 wird Daucus carota als Wildstaude bezeichnet. Sie ist aber nur zweijährig. Auf S. 74 wird Nordamerika als Heimat von Aconogon speciosum ‚Johanniswolke‘ angegeben. Die Pflanze kommt laut Staudengärtner Gaissmayer u. a. Quellen aus dem Himalaya. Auf S. 94/95 werden neue Echinacea-Sorten vorgestellt und es wird erwähnt, dass einige Sorten recht kurzlebig sind. Fakt ist aber, dass 63 Sorten von Sonnenhut-Neuzüchtungen auf ihren Gartenwert getestet wurden und die Hälfte als entbehrlich eingestuft wurde.

Das Buch enthält sehr schöne Bilder und viele Tipps für Gartenanfänger, die sich für Staudenverwendung interessieren.

Sabine Zessin / Stefan Schulze (Fotografien)

Herrenhäuser Gärten: Berggarten 96 Seiten, 80 Farbfotos, EUR 19,90, Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer, 2016, ISBN 3-8001-1269-2

Es gibt viele schöne Gärten in Deutschland, doch wenn man einen eigenen Garten hat, fehlt oft die Zeit andere Gärten zu besuchen. Deshalb ist es angenehm, dass die Gärten auch zu mir kommen und zwar in Buchform. Ein besonderes Gartenjuwel wird in diesem Buch gezeigt. Der Garten wurde 2015 mit dem European Garden Award ausgezeichnet und beherbergt eine Pflanzensammlung von mehr als 12000 Arten und Sorten. Nach einer kurzen Einführung in der auch die Geschichte des Gartens beschrieben wird, führen uns die Autorin und der Fotograf durch die zahlreichen, verschiedenen Bereiche des Gartens, wie z.B. den Steingarten, den Steppengarten, den ersten Präriegarten Deutschlands, den Schmuckstaudenbeeten und auch durch die verschiedenen tropischen und subtropischen Häusern. Die Bilder sind angenehm warmtonig und oft sonnendurchflutet, wie auch schon im Titelbild zu sehen. Die Bildunterschriften informieren detailliert mit deutschen und botanischen Namen über die dargestellten Pflanzen. Ein Nachpflanzen besonders gelungener Kombinationen im eigenen Garten wird dadurch möglich.
Fest steht, dass wir diesen Garten unbedingt besuchen werden.

Elke Borkowski / Helga Gropper

Die richtigen Pflanzen für Schattenplätze im Garten. Vielfältig, bewährt, einfach schön. 2016. 160 Seiten, zahlreiche Farbfotos, gebunden ISBN: 978-3421040039, 29,99 €

Schatten im Garten hat wohl jeder mehr oder weniger, und oft wird es als ein Problem gesehen. Das Buch hilft mit diesem Vorurteil aufzuräumen. Ausgehend von den in der Natur vorkommenden schattigen Lebensbereichen: Gehölz und Gehölzrand, werden die verschiedenen Arten des Schattens: Halbschatten, Vollschatten, tiefer Schatten, Tropfenfall, Laubfall und Wurzeldruck umfangreich und leicht verständlich erläutert, und es werden Lösungsmöglichkeiten angeboten.  Es ist ein besonderes Verdienst des Buches, dass statt umfangreicher technischer Systeme, wie die der Bewässerung trockener Schattenflächen, die Auswahl standortgerechter Gehölze und Stauden vorgeschlagen wird. Die im ganzen Buch verstreuten Tipps geben wertvolle Zusatzinformationen.
Schon oft habe ich gelesen, dass im Schatten helle Blüten zu bevorzugen sind. Das im Gegenzug violette, dunkelblaue und tiefrote Blüten ungeeignet sind, verrät mir einer der Tipps. Äußerst aktuell ist auch die Liste der schneckensicheren Stauden.
Am Ende des Buches befindet sich eine Zusammenstellung der Gehölze und Stauden für den Schatten mit sehr schönen Bildern, die auch das ganze Buch enorm bereichern.

Für den, der noch kein Schattengartenbuch hat, eine wertvolle Ergänzung der Gartenbibliothek.

Elke Schwarzer

Heimische Pflanzen für den Garten. 100 Blumen, Sträucher und Bäume für mehr Artenvielfalt. 2016. 128 S., 117 Farbfotos, ISBN 978-3-8001-8455-2. € 12,90

Das Buch hat mich sehr neugierig gemacht, da ich mich schon seit vielen Jahren mit dem naturalistischen Gartenstil beschäftige und da ist die Verwendung heimischer Pflanzen nicht weit entfernt. Für mich habe ich allerdings entschieden nicht nur heimische Pflanzen zu verwenden, sondern den Schwerpunkt auf die Verwendung von Wildstauden aus Europa, Asien und Amerika zu legen um so auch mehr Artenvielfalt zu erreichen. Mehr dazu in meinem Buch „Wildstauden“. Grund ist das immer wieder beobachtete Interesse heimischer Insekten an den „Exoten“, z. B. dem Sonnenhut und den Astern. Außerdem finden wir im Herbst kaum attraktiv blühende, heimische Stauden.
Der Kugellauch unter der Überschrift „Heimische Pflanzen für den Garten“ kommt aus Zentralasien!
Insofern war ich erfreut, dass die Autorin bereits auf Seite 6 betont, dass Ganze bloß nicht zu eng zu sehen. 
Im ersten Kapitel unter der Überschrift: „Gartengestaltung mit heimischen Pflanzen“ werden die Projekte: Insektenhotel, Vogelhaus, Miniteich und Igelburg nebst Bauanleitungen vorgestellt. Damit ist das Thema des Buches und des Kapitels etwas weit gefaßt.
Im Hauptteil des Buches werden 40 Stauden, 6 Kletterpflanzen, 34 Sträucher und 14 Bäume porträtiert. Alle Arten sind mit sehr schönen  Bildern der Autorin illustriert und mit eigenen Tipps bereichert. Es werden sehr übersichtlich zu jeder Art Sorten erwähnt und in einem Steckbrief kurz und informativ die wichtigsten Daten der Pflanzen genannt. Statt der schon sehr oft beschriebenen „Projekte“ hätte ich mir mehr heimische Staudenporträts gewünscht. Hat doch so mancher Staudengärtner mehr als 100 im Angebot und eine spezialisierte Gärtnerei sogar mehr als 800. 

Ein kleines Büchlein mit sehr schönen Fotos und wertvollen Informationen für den Gartenbesitzer, der mehr „Biene, Piepmatz und Co.“ in seinen Garten locken möchte und dafür heimische Pflanzen nutzen will.

Elke Borkowski und Kathrin Hofmeister,

Gräser Faszinierende Leichtigkeit, Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 160 Seiten, Verlag: DVA Architektur Erschienen: 30.03.2015 ISBN: 978-3-421-03967-5, € 24,99

Gräser sind, spätestens seit Karl Foersters „Einzug der Gräser und Farne in die Gärten“, 1. Auflage 1957, ein wervoller Bestandteil von Staudenpflanzungen. Sollte man meinen. Doch als ich mit einigen Gräsern auf dem Schweriner Staudenmarkt stand, wurde nicht ein Topf von meinen Mecklenburger Gartenfreunden gekauft. Also ist auch das soundsovielte Gräserbuch immer noch notwendig.
Mit diesem Buch bekommt der Leser einen wunderschönen Bildband mit einer unterhaltsamen Plauderei über die faszinierende Leichtigkeit der Gräser. Darin enthalten sind Ideen und Tipps zur Gestaltung mit Gräsern unter Berücksichtigung des Lichtes und des Herbst- und Winteraspektes. Sowohl in der Bildern als auch im Text spielt immer auch die Vergesellschaftung der Gräser mit den Stauden eine wichtige Rolle. Ein von Piet Oudolf mit Gräsern und Stauden gestalteter Garten wird im Buch gezeigt. In übersichtlichen Porträts werden, verstreut im ganzen Buch, nur die häufigsten Gräser und ihre Sorten vorgestellt. Im schon erwähnten Gräserbuch von Karl Foerster werden mehr als 100 Arten beschrieben, hier nur weniger als 30. In einem abschließenden Praxisteil, der entsprechend der Überschrift „Wenig Arbeit, viel Vergnügen“, sehr kurz gehalten ist, wird die elektrische Heckenschere und der Balkenmäher zum jährlichen Entfernen der Gräser empfohlen. Eine Motorsense bzw. ein sogenannter Freischneider ist nach Meinung des Rezensenten wesentlich besser geeignet.

Ein schönes Buch zum Einstieg in den Gräsergarten.

Heidi Howcroft, Marianne Majerus

Das grosse Buch der Gartengestaltung aus dem Englischen von Angelika Franz. Originaltitel:Garden Design, Originalverlag: Conran Octopus, Gebundenes Buch, Pappband, 320 Seiten, 3/2015, ISBN: 978-3-421-04007-7, € 49,99

Ein bischen graut mir ja vor diesem Buch. Nicht nur, dass es groß und schwer ist. „Das grosse Buch der Gartengestaltung“, „Das neue Grundlagenwerk zur Gartengestaltung“ soll auch „alles enthalten, was man übers Gärtnern heute wissen muss.“ Solche Titel und Untertitel machen mich eher skeptisch.
In der Einleitung und dem ersten Kapitel „Grundlagen“ werden alle wichtigen Vorbedingungen für die Gestaltung eines Gartens überzeugend erläutert. Im zweiten Kapitel geht es um die verschiedenen Gartenstile: historischer, zeitgenössischer, ländlicher, naturnaher oder Cottage-Stil. Zu jedem Stil werden Beispielgärten gezeigt. Ein großer Teil des Buches befaßt sich in Kapitel drei mit den baulichen Elementen des Gartens, Wege, Terassen, Einfriedungen u. a.
Im vierten Kapitel, dem größten, geht es um die Pflanzen. Viele wundervolle Bilder geben Anregungen für die Gestaltung des eigenen Gartens. Neben den typischen englischen Cottagegärten werden auch an vielen Beispielen die modernen niederländischen und deutschen Stauden-Gräser-Pflanzungen im Präriegartenstil gezeigt. Auch die Gestaltung von Gemüsegärten ist nicht vergessen. Obwohl die vorgestellten Gärten größtenteils in England beheimatet sind, sind nur sehr wenige Pflanzen zu sehen, die nicht bei uns in Norddeutschland den Winter überstehen würden.
Im fünften Kapitel geht es unter der Überschrift: „Den Garten einrichten“ um Wasser im Garten, Pavillons, Gartenmöbel und Beleuchtung, sowie Kunst im Garten. Hier kann man noch mal richtig viel Geld ausgeben oder es auch lassen.
Abschließend gibt es noch ein Kapitel „Schwierige Standorte und Expertentipps“ in dem Empfehlungen für Dach- und Küstengärten, sowie Hinterhöfe gegeben werden. Die Expertentipps sind dabei recht kurz gekommen.
Der Text des Buches ist relativ kurz gehalten und wird von den Bildern und deren Bildunterschriften förmlich „erschlagen“. Sehr vorteilhaft ist die Benennung der gezeigten Pflanzen. Der auf etwa einem Drittel der Seiten Grau in Grau gestaltete Text ist schwer lesbar.

Für Gartenanfänger und Fortgeschrittene bietet das wertvolle Buch tatsächlich alles, was man übers Gärtnern heute wissen muss. Zahlreiche Bilder von herausragender Qualität mit einer hellen, sonnigen Ausstrahlung bereichern das Buch, eine Augenweide.

Lianne Pot, Ulrike Romeis (Fotograf)

Im Farbenmeer eines Präriegartens Deutsche Verlags-Anstalt, 8/2015, 96 Seiten, ISBN: 978-3421039743, 19,99 €

Ein Farbenmeer ist bereits der Buchumschlag. Weiße Wolken vor blauem Himmel und weiß-blau-gelbe Blumen auf der Erde. Das Buch ist keines der bereits zahlreichen Präriebücher sondern eher die eindrucksvolle, ganz persönliche Beschreibung eines Gartens. Es erscheint in der Reihe „Das Gartenporträt“. Die Autorin führt den Leser durch ihren Garten zu den verschiedenen Jahreszeiten. Allerdings geht es der Gestalterin und Besitzerin des Gartens sehr um die Gräser und nach einem Besuch der echten Prärien in den USA, um die Gestaltung eines Präriegartens auf 3500 m². Doch was macht den Präriegarten aus?
Die Autorin schreibt: „Meiner Meinung nach ist ein Präriegarten ein System aus langlebigen, vor allem nordamerikanischen Stauden und Gräsern.“ Darüber zeigt sie jedoch ein Bild mit einer großen Menge roter Lupinen ‚My Castle‘. Diese sind jedoch recht kurzlebig. In der Bildunterschrift steht, das eine gewaltige Wirkung entsteht. Typisch Prärie ist aber, wenn man den verschiedenen Präriegartenbüchern folgt, dass auf die Bildung von gewaltig wirkenden Pflanzengruppen weitgehend  verzichtet wird. Weiter hinten (Seite 81) bestätigt die Autorin, „dass eine echte Mischbepflanzung am besten zu einem Präriegarten passt“ und auf Seite 91 „Mir persönlich gefällt der Kontrast zwischen Formen am besten, Farben sind mir da weniger wichtig,“
Da sich der Rezensent ebenfalls um einen naturalistischen Gräser-Stauden-Stil für seinen Garten bemüht, kann er diese Widersprüchlichkeit sehr gut verstehen. (Siehe auch mein Blogpost: http://wildstauden.blogspot.de/2012/08/uberwaltigend-oder-lieblich.html).
Die englische Staudenrabatte, immer noch allgegenwärtig in Büchern und Zeitschriften hat unsere Sehgewohnheiten geprägt. Diese muss man in Frage stellen, um für die Reize eines Präriegartens offen zu sein.
Ein paar kleine Fehler haben sich eingeschlichen, die aber nur einen „furchtbaren“ Perfektionisten auffallen: Das Bild auf Seite 16 zeigt nicht, wie geschrieben Heliopsis helianthoides, sondern Rudbeckia nitida. Der gleiche Fehler hat sich auf Seite 58 eingeschlichen. Auf Seite 39 ist nicht Veronicastrum ‚Faszination‘ zu sehen, sondern die weiße ‚Diana‘. Im Text auf Seite 43 steht: „Echinops trägt knallrote Kugeln“. Es gibt nur blaue und weiße Kugeldisteln. Die auf Seite 88 erwähnte Aster ‚Jildau‘ heißt richtig Aster tataricus ‚Jindai‘.

Das Buch ist ein sehr wertvoller Beitrag zur Gestaltung von Präriegärten und die Entstehung des Gartens wird sehr spannend erzählt. Die zahlreichen Bilder mit fast immer blauen Himmel zeigen sehr kontrastreiche Bilder. Das Buch ist ein schönes Weihnachtsgeschenk für alle Staudenfreunde, die mehr als nur eine englische Staudenrabatte wünschen. Der Wunsch den Garten zu besuchen, kann von Ende März bis Ende Oktober erfüllt werden.

Helga Urban

Mein Garten. Ein Geben und Nehmen. 2015. 188 S., 27 Farbfotos, geb. ISBN 978-3-8001-1277-7. € 17,90

Ein kleines Büchlein, so recht für graue Novembertage, allerdings nicht voller farbenfroher Gartenbilder und auch kein Lehrbuch der Gartengestaltung oder Pflanzenkunde. Der Gartenmensch, die Autorin ist Mittelpunkt, die ihre Erlebnisse rund um den Garten mit dem Leser teilt. Das sind vorallem Erlebnisse mit Pflanzen, und da der Garten der Autorin nicht sehr groß ist, werden meist kleine „Juwelen“ vorgestellt und zwar in weiß, da die Autorin einen weißen Garten bevorzugt. Sicher eine gute Lösung für einen kleinen Garten und mit einem großen Vorbild in England.
Jede Geschichte des umfangreichen Textes wird durch Sprichwörter aufgelockert, von Wilhelm Busch über Goethe bis Rosa Luxemburg und natürlich Karl Foerster. In den Erzählungen werden sehr viele Facetten des Gärtnerdaseins angesprochen, z. B. die bei jedem mal auftauchenden Zweifel: Soviel Arbeit und Geld für den Garten. Für was? Wozu? Hätte ich nicht lieber…? Um die Arbeit und diesen Zweifel zu minimieren, empfielt die Autorin z. B. auf ein- und zweijährige Pflanzen zu verzichten. Pflanzen, die ganzjährig eine gute Figur machen zu bevorzugen und andere Hinweise für einen pflegeleichteren Garten. In fast allen Geschichten schreibt die Autorin über ihre Gefühle, über ihr Glücklichsein und ihre Zufriedenheit im und durch den Garten und die Übertragbarkeit auf Situationen außerhalb des Gartens.

Ein kleines Lesebuch für Gartenenthusiasten, die mehr über die Freude und das Glück im Garten erfahren möchten. Ein schönes Weihnachtsgeschenk.

Philippe und Brigitte Perdereau, Didier Willery.

Modernes Gartendesign.
„Modelliert, minimalistisch, naturalistisch. 2015. 320 S., 241 Farbfotos, Flexcover. ISBN 978-3-8001-0323-2. € 49,90

In ihrem Buch „Modernes Gartendesign“ zeigen die Autoren in wunderbaren Bildern etwa 50 der schönsten Gärten in den Niederlanden, in Deutschland, Belgien, Großbritannien und Frankreich, eingeordnet in drei Hauptströmungen des modernen Gartendesigns, modellierte, minimalistische und naturalistische Gärten. Was darunter zu verstehen ist, ist bereits auf dem Buchcover zu sehen. Minimalistische Gartengestaltungen sind stets das Werk von professionellen Designern, die einen Garten nach den Erwartungen und Wünschen ihres Kunden ersinnen. Sie sind eng mit der Architektur und der Lebensweise ihrer Bewohner verknüpft. Die Palette der Pflanzen ist eingeschränkt und die Pflege ist unkompliziert. Der Garten ist statisch. 
Im Gegensatz dazu wird die Mehrzahl der Naturgärten von den Besitzern selbst gepflanzt und sie entwickeln sich ständig weiter. Sie erfordern eine Pflege, die von botanischen Kenntnissen, z. B. über Standort, Boden und Klima und natürlich Artenkenntnis unterstützt werden muß. Die als modelliert bezeichnete Hauptströmung liegt zwischen den Extremen, minimalistisch und naturalistisch. Den Autoren scheint die Grenze zwischen den Extremen schwimmend. In manchen Gärten werden Formschnitte in eine natürlichere Komposition eingebunden.
Nach mehr als 200 Seiten rechteckiger Wasserbecken und geschnittener Gehölze der modellierten und minimalistischen Gärten zeigt sich bei den naturalistischen Gärten ein Meer aus Blumen und Gräsern. Der Begriff „naturalistisch“ ist bisher eher selten in der deutschsprachigen Gartenliteratur zu finden. Es ist ein großes Verdienst des Buches, den naturalistischen Gartenstil hier thematisiert zu haben. Weitere Gedanken dazu finden Sie auf meiner Homepage. Leider gibt es im Buch kaum Ausführungen über Entstehung, Verbreitung und Bedeutung, der im Buch gezeigten Gartenstile. Es ist ein schönes Bilderbuch. Die Bezeichnung der abgebildeten Stauden ist sehr hilfreich aber nicht fehlerlos. Auf mehreren Seiten wird z. B. eine orangefarbene Sonnenbraut als Helenium autumnale bezeichnet. Diese ist aber definitiv gelb, wesentlich höher und blüht im Herbst, wie der Name sagt.

Das Buch ist eine reich bebilderte, wertvolle Anleitung den eigenen Garten modern und stilvoll zu gestalten.

Peter Larsson

Tiere im Garten 192 Seiten Verlag Bassermann, Juli 2013, ISBN: 978-3-8094-3107-7, 7,99 €.

Natürlich sind die Blumen und Gehölze das Wichtigste im Garten. Doch gerade mit einem naturnahen Garten werden sehr viele Tiere angelockt, die man gern kennenlernen möchte. „Tiere im Garten“ zeigt sie uns. In einem einführenden Text wird die Notwendigkeit einer biologische Vielfalt erklärt und es werden Bauanleitungen für
Nistkästen und andere Behausungen beschrieben. Je mehr „Unordnung“ im Garten akzeptiert wird, desto mehr fühlen sich die Tiere zu Hause. Ein Gartenteich vergrößert die Tierwelt im Garten ganz erheblich. Die häufigsten in unseren Gärten vorkommenden Säugetiere, Vögel, Kriechtiere, Lurche und Insekten bis hin zu den Schnecken und Würmern werden in Zeichnungen des Autors vorgestellt. Im Text gibt es wertvolle und interessante Bemerkungen zur Biologie der Tiere. So besitzt der Igel über 5.000 Stacheln, und der einzelne Stachel hat nur eine Lebensdauer von etwa einem Jahr.
Der Autor bemühte sich um eine sparsame Auswahl von 111 Arten, damit auch Kinder Freude an dem Buch haben. Leider fehlen aber, die in unserem Garten sehr häufig vorkommenden Wasserfrösche und Laubfrösche, die die Kinder sehr gern beobachten. Vielleicht sind sie in der Heimat des Autors, in Schweden, nicht so häufig.

Besonders die Großeltern erklären gern den Enkeln die Tierwelt vor der Haustür. Dieses Buch ist dafür sehr gut geeignet und sehr preiswert.

Terence Conran, Diarmuid Gavin

Der neue Garten: Das Garten-Design-Buch für das 21. Jahrhundert Claudia Arlinghaus (Übersetzer)  Deutsche Verlags-Anstalt, 2008, 272 S., ISBN: 978-3421036902, 49,95 €

Ein anspruchsvoller Titel der durch Größe und Gewicht des Buches schon vor dem Lesen bestätigt wird. Die ersten Bilder schockierten mich. Es werden Gartenkunstwerke gezeigt, die wohl kaum in einem Privatgarten Platz finden.  Aber bereits in der Einführung wird von Gavin, einem der Autoren, ein traditionell „schöner“ Garten in Frage gestellt. Er wollte etwas Neues schaffen. In Form eines Interviews mit interressanten Fragen, wie z. B. „Was inspiriert mehr – Menschenwerk oder das Werk der Natur“ oder „Wohin geht die Entwicklung im Gartendesign“ werden die beiden Autoren und ihre Ansichten vorgestellt.
Im Buch werden sieben verschiedene Gartentypen behandelt: Landgarten, Stadtgarten, Partygarten, Naturgarten, Familiengarten, Nutzgarten und Garten für Arbeit und Erholung. Dabei geht es immer um die Gestaltung, die das Innendesign nach außen in den Garten trägt. Die Gestaltung mit Pflanzen, vorallem Stauden wird nur am Rande erwähnt. Am Schluss gibt es noch verschiedene Tipps.

So wie im Untertitel geschrieben, handelt es sich um ein Garten-Design-Buch indem teils recht teures Material in größerer Menge eingesetzt wird. Nichts für den Durchschnittsgartenbesitzer aber in großformatigen Bildern wunderschön anzusehen. Einen wirklich „Neuen Garten“ konnte ich nicht entdecken.

Ursel Borstell (Autor, Fotograf), Veronika Schubert (Autor)

Die schönsten Gärten Österreichs entdecken: Eine faszinierende Reise vom Bodensee bis Wien.  mit einem Vorwort von Karl Ploberger, Gebundene Ausgabe, Deutsche Verlags-Anstalt 208 Seiten,ISBN: 3421038414, 39,99 €

Auf den 200 Seiten des großformatigen Buches bzw. Bildbandes werden 26 der schönsten Gärten Österreichs in beeindruckenden Bildern vorgestellt. Es sind zum großen Teil Bauerngärten oder aus diesen hervorgegangene, recht große Gärten mit ca. 1.000 bis 5.000 m². So hat meist auch alles Platz: Rosen, Stauden, Sommerblumen, Kräuter sowie Obst und Gemüse. Mit dabei ist auch der Garten des bekanntesten Gärtners in Österreich, Karl Ploberger, der auch das Vorwort zum Buch schrieb. Er schätzte ein, dass die Gartenleidenschaft der Österreicher den Engländern um nichts mehr nachsteht. Aber ich denke sie sind anders, auch wenn Karl Ploberger einen Ruinengarten nach englischen Vorbild in seinem Garten integriert hat. Anders deshalb, da in Österreich viel Wert auf den Naturgarten gelegt wird. „Natur im Garten“ ist eine Aktion, die sich bis zu uns nach Mecklenburg-Vorpommern ausgebreitet hat.Wer die Gärten auch mal in natura sehen möchte, wird von den meisten Gartenbesitzern nach Voranmeldung gern begrüßt. Auch die Internetpräsentation einiger Gärten wird angezeigt.
Das empfehlenswerte Buch gibt eine Vielzahl von Anregungen zur Gartengestaltung für Gartenanfänger und Fortgeschrittene.

Stefan Leppert

Sein Garten Wenn Männer Gärtner werden Verlag: DVA Architektur, Gebundenes Buch mit Schutzumschlag,152 Seiten315 farbige Abbildungen ISBN: 978-3-421-03792-3 € 29,99

Gärten werden auf die vielfältigste Weise in Büchern vorgestellt. Da gibt es große Übersichten in Gartenreiseführern, Berichte über einzelne Gärten und Porträts von Gartenbesitzern. Wenn ich mir meine Gartenbesucher anschaue, so sind die Gartenbegeisterten zu etwa 95 % Frauen und die Männer sind für die motorgetriebenen Tätigkeiten und für das Grillen zuständig. So spiegelt sich das auch in der Literatur wider.  Also war ich sehr gespannt auf ein Buch, dass sich mit Gärten in Männerhand befasst. Stefan Leppert, Landschaftsarchitekt und Gartenbuchautor, hat sich dieser besonderen Aufgabe gestellt und Porträts unterschiedlichster Männer und ihrer Gärten in diesem Buch vereint. Vom Schrebergärtner bis zum Fürsten oder Banker, vom Galanthophilen bis zu Männern, die nur das von Anderen gesäte Gemüse ernten. Es sind viele besondere Gärten und Gartenbesitzer porträtiert. Ein paar mehr Gärten, in denen sich die meisten Leser wiederfinden können, wären schön gewesen.br Besonders interessant sind, die in Form eines Interviews erfahrenen Statements zum Gärtnerberuf von Staudengärtner Dieter Gaissmayer. Das dieser einzigartig ist, das man ganz tief drinsteckt in den fundamentalen Zusammenhängen des irdischen Lebens, und das die Pflanzen ein fantastisches Medium sind, mit Menschen in eine positive Verbindung zu kommen. Weniger interessant sind betonierte Wege, Pool und Rasen, der vom Mähroboter kurz gehalten wird,  „überschaubare Gärten“, wie sie der Autor selbst bezeichnet. Die Bildunterschriften sind, wie schon beim vorher rezensierten Buch des DVA-Verlages bemerkt, sehr klein.
Der größte Teil der schönen Fotos wurde vom Autor in den Männergärten aufgenommen.
Ein interessantes Buch für Gartenbegeisterte, das in jedem Falle eine Lücke im Buchangebot schließt.

Ursel Borstell, Bärbel Grothe

Ein Garten nach der Natur, durchstreifen, beobachten, erleben

Mit Fotos von Ursel Borstell, Verlag: DVA Architektur Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 96 Seiten mit 132 Farbfotos, ISBN: 978-3-421-03934-7 € 19,99

In der Reihe „Das Gartenporträt“ wird mit diesem Buch ein ganz besonderer Garten vorgestellt. Mit 5.000 m² ist der Garten schon fast unvernünftig groß, wie die Besitzer selbst einschätzen. Aber diese Größe enthält so viele Möglichkeiten der Gartengestaltung. Das der Grundtenor nur ein Naturgarten sein kann ist verständlich. Unwahrscheinlich viel Elan und Leidenschaft sind trotzdem notwendig, um nicht im Chaos zu versinken. Durch die naturnahe Gestaltung werden besonders auch Tiere im Garten angesiedelt. „Es ist etwas Schönes, den Lebensraum mit den Tieren zu teilen“ meinen die Gartenbesitzer. So verzichten sie auch auf eine Gartenbeleuchtung, um die Insekten nicht zu irritieren. Kompostwirtschaft ist eben so selbverständlich, wie das Stehenlassen der Staudenskelette im Winter. Naturgarten heißt hier nicht, nur einheimische Stauden zu verwenden. Die Besitzer haben erkannt, das gerade im Sommer und Herbst eine große Anzahl nordamerikanischer Stauden das Gartenbild bereichern. Das „Riesenreich“ vom Waldgarten bis zu den Wiesen ist durch Wege erschlossen und bietet zahlreiche Bänke und Sitzplätze zur beschaulichen Betrachtung. Nach telefonischer Terminabsprache darf der Garten auch besucht werden. 

Die wunderbaren, stimmungsvollen Bilder von Ursel Borstell wurden leider mit sehr kleinen Bildunterschriften versehen. Unverständlich, wo doch genug Platz wäre.

Ein wunderbares Buch, besonders für Naturgartenliebhaber und ein Muss für alle, die besonders hier in Mecklenburg-Vorpommern über große Grundstücke verfügen und diese begrünen möchten. Dazu gibt es auch viele praxisnahe Tipps im Buch.

Ina Sperl

Grüne Leidenschaften. 18 Gartenprofis ins Beet geschaut. 2014. 192 S., 160 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-8266-4. € 24,90

Grüne Leidenschaft, sie treibt uns raus in den Garten auch wenn das Frühjahr noch so kalt ist, wie gerade eben. Was steckt dahinter? Sicher jeder Gartenfreund möchte es gern wissen. Gleich auf den ersten Seiten werden nahmhafte Gartenprofis in Text und Bild aufgelistet, von denen man sich eine Antwort versprechen kann. Es sind Gärtner mit eigenem Betrieb, Gartengestalter, Hochschullehrer, Garten- und Parkdirektoren, Gartenfotografen und -journalisten sowie Pflanzenzüchter bis hin zum Biogemüsegärtner. Die Autorin stellt ihre Biografien und ihre Gärten in einzelnen Kapiteln vor. Unter der Rubrik Lieben und Leiden und mit den drei Fragen, die jedem gestellt werden: „Was ist, abgesehen von Pflanzen, das Wichtigste in ihrem Garten? Was ist ihre wichtigste Erkenntnis beim Gärtnern? und Wer hat sie am meisten inspiriert?“, bekommen wir interessante Antworten und können etwas von ihrer Grünen Leidenschaft erfahren. Oft wurde diese „vererbt“ oder/und entstand aus der Liebe zur Natur. Für viele ist es wichtig im Garten auch einen Ruheplatz zum Entspannen zu haben. Wie oft sitzen sie wirklich da? Sehr gern wird der Garten auch Besuchern gezeigt. Es ist schon sehr spannend bisher Unbekanntes von bekannten Persönlichkeiten der Gartenszene zu erfahren. Dabei gehen die Befragten auch das Risiko ein, nicht für alle Statements geliebt zu werden. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine Überleitung von einem zum anderen Gartenprofi, die für mich etwas gekünstelt wirkt.
Das Buch enthält sehr schöne Bilder von den Gärten der Profis, die aber nicht den Text überwuchern. Das Buch präsentiert viel Wissen, Lebensweisheiten und Gartentipps, für Anfänger und Fortgeschrittene und läßt sich sehr unterhaltsam und spannend lesen.

Bernd Hertle, Christa Brand.

Sichtungsgarten (Trial Garden) Weihenstephan. 2015. 96 S., 70 Farbfotos, Flexcover. ISBN 978-3-8001-8298-5. € 19,90

Wohl fast jeder Stauden- und Gartenfreund hat schon mal was vom Sichtungsgarten Weihenstephan gehört. Eine Forderung des Altmeisters Karl Förster, Stauden in Gartenanlagen aufzupflanzen und über Jahre zu beobachten, wird in der 1947 von Richard Hansen gegründeten Gartenanlage erfüllt. Im letzten Jahr war ich da und sehr überrascht, wie hart die Prüfungen dort sind. Im Bild ein Prüfungsfeld für Echinacea-Züchtungen. Teilweise standen auf den Sichtungsbeeten nur noch die Namensschilder. 63 Sorten wurden hier seit 2009 (Vorsichtung) gesichtet. Im Herbst 2014 wurde das Ergebnis bekannt gegeben. Nun kann man ganz gespannt sein auf das Ergebnis der Sichtung der Kerzenknöterich-Sorten, die bei meinem Besuch in voller Blüte standen. Selten stimmt ein fotografierter Garten mit der Realität überein. So auch hier. Die wunderschönen Bilder von Christa Brand lassen die Herzen der Pflanzenfreunde höher schlagen. So schön habe ich den Garten nicht in Erinnerung. Die Fotografenmeisterin fotografiert für renommierte Gartenpublikationen. Die Texte vom Leiter der Weihenstephaner Gärten, Prof. Bernd Hertle, sind leider etwas kurz ausgefallen und müssen sich den Platz auf nur 96 Seiten auch noch mit einer englischen Übersetzung teilen. Ich hätte mir mehr Informationen über erreichte Sichtungsergebnisse gewünscht. Ein sehr schönes Bilderbuch für Anfänger und fortgeschrittene Gartenfreunde.

Ursula Kopp

Staudenzauber Gartengestaltung wunderschön und pflegeleicht. 2015. 128 S., über 150 Farbfotos, Gebundenes Buch, Pappband, ISBN: 978-3-572-08168-4€ 17,99

Für mich ein sehr wertvolles Gartenbuch. Nicht nur, weil das Titelbild meine Lieblingsstaude, die Wiesen-Iris, zeigt, sondern auch, weil unser Garten im Kapitel „Wildstaudenzauber“ vorgestellt wird und einige Bilder von mir im Buch verwendet wurden.  Es ist nicht das erste Gartenbuch der Autorin. Sie ist seit vielen Jahren im Bereich Natur und Ratgeber Garten tätig.  Beginnend mit der Frage: Was sind eigentlich Stauden? werden verschiedene Möglichkeiten der Verwendung von Stauden im Präriegarten, Kiesgarten, Landhausgarten u. a. vorgestellt. Leider nur zwölf, wohl jedem Garteninteressierten bekannte Staudengattungen, sind im Buch zu finden. Natürlich fehlt auch nicht ein kurzes Kapitel über die Pflanzung, Pflege und Vermehrung der Stauden. Am Ende des Buches werden neun ausgewählte Gärten, in denen Stauden in großer Vielfalt eine zentrale Rolle spielen, gezeigt. Als Zugabe hat jeder Gartenbesitzer seinen persönlichen Gartentipp verraten. Die Ansprüche von „Staudenspezialisten“ sollten mit dem Buch nicht befriedigt werden. Kleine Ungenauigkeiten in Bild und Text fallen auch nur diesen auf. Dieses Buch wendet sich speziell an Einsteiger, die mit stimmungsvollen Fotos und vorallem leicht verständlichen und überschaubaren Sachinformationen die Lust auf einen Staudengarten vermittelt bekommen. Eine sehr schöne Einführung in die Welt der Stauden auch dank eines hervorragenden Layouts.

Christiane Büch, Ariane Kaths

Grüne Bande. Von zweien, die auszogen, Gartenfreunde zu finden.2015. 160 S., 115 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-8338-8. € 24,90

Es ist mein zweites Buch von Christiane Büch, der Gartenplanerin und Journalistin,nach“Gärtnerseelen. Warum Dreck unter den Fingernägeln glücklich macht“.Diesmal schrieb sie es zusammen mit Ariane Kats, einer freien Landschaftsarchitektin. Nachdem sich beide vorgestellt haben, werden in den Kapiteln: Frühlingserwachen, Magie des Sommers, Julireichtum und Herbstfreuden Gärten und Gartenfreunde abwechselnd von beiden Autoren in kurzen Geschichten vorgestellt. Dazwischen findet man immer wieder die kurze Korrespondenz der beiden langjährigen Gartenfreundinnen. Alle gängigen Gartenthemen werden berührt, auch die Prärie. Nur schlendert man in der Prärie nicht durch „Blütenschleier vom Großen Wiesenknopf“.
Ich habe das Buch im Februar gelesen, in einer Zeit, in der der Gartenfreund Zeit hat, und trotzdem tat mir bei mancher Geschichte die Zeit leid, die ich dafür brauchte. Vielleicht liegt es daran, dass nicht jeder männliche Leser von dieser poetischen, gefühlvollen Sprache angesprochen wird. Immer wieder wird postuliert, das Pflanzen Katalysatoren für Freundschaft sind, doch ähnlich wie im Buch Gärtnerseelen fehlt mir die Antwort im Buch. Die „Offenen Gärten“ werden erwähnt, aber die „Gesellschaft der Staudenfreunde“ kaum.
Die Gestaltung des Buches und die Bilder sind sehr angenehm, weniger groß und bunt. Gartenneulingen werden viele Facetten des Gartenlebens auf unterhaltsame Art nahegebracht.

Henk Gerritsen

Gartenmanifest. 2014. 408 S., 166 Farbfotos, 27 Zeichnungen, geb. ISBN 978-3-8001-8387-6. € 49,90

In der Jugend studierten wir das „Kommunistische Manifest“ von Karl Marx und Friedrich Engels, und nun liegt das „Gartenmanifest“ von Henk Gerritsen auf dem Tisch. Die englische und niederländische Originalausgabe erschien bereits 2008, kurz vor seinem Tod.
Während das Kommunistische Manifest die erste Hälfte meines Lebens beeinflusste, so sind die Gedanken des Gartenmanifestes von Henk Gerritsen bestimmend für die zweite Hälfte. Diese begann allerdings schon vor 25 Jahren, obwohl ich erst heute Henk Gerritsens Werk in den Händen halte. Das zeigt, dass seine naturalistische Gartenphilosophie viele andere Gartengestalter seit längerer Zeit beeinflusst hat, allen voran Piet Oudolf, von dem schon mehrere Bücher in meinem Bücherschrank stehen. Ausgangspunkt ist sicher auch, The Wild Garden von William Robinson, 1870, der zum ersten Mal die Idee, Wildstauden aus allen Erdteilen zu Schmuckstücken des Gartens zu machen, propagiert hat. Leider ist das Buch noch nicht in Deutsch erschienen.
Die naturalistische Gartenphilosophie wird im Buch als Dutch Wave bezeichnet. Es ist der Stil, der den Garten näher an die Natur heranrückt. Ausgangspunkt für Henk Gerritsen sind Bilder von Pflanzen und Pflanzengesellschaften in der Natur und weniger Bilder von Gärten, wie sie bisher gestaltet wurden.
Henk Gerritsen formuliert vier Gebote: „Die Verwendung von Kunstdünger und chemischen Pflanzenschutzmitteln ist eine Todsünde. Versuche den Boden so wenig wie möglich zu stören. Sei sparsam mit Wasser. „ Das vierte Gebot lautet: „Nicht jammern!“ Was bedeutet das Letztere? Nicht z. B. ständig über den Giersch zu jammern, sondern ihn als schönen und effektiven Bodendecker zu akzeptieren und Pflanzen auszuwählen, die sich nicht vom Giersch vertreiben lassen, wie z. B. Funkien, Farne, Phlox u. v. a.
Können Sie sich vorstellen, die Pflanzen in ihrem Staudengarten weder im Herbst noch im Frühjahr zurückzuschneiden? Sich daran zu erfreuen, wie die neuen Triebe durch das alte Staudenkraut hoch wachsen. Henk Gerritsen kann das. Auch ich habe schon manchmal daran gedacht, denn in der Natur schneidet auch keiner zurück und räumt ab. Sollten Sie solche Gedanken absurd finden, dann ist das Gartenmanifest nichts für Sie.
Die Sichtweise von Henk Gerritsen ist nicht die eines Bauern, wie er immer wieder betont, sondern die eines Naturfreundes. Es geht ihm nicht um Menge und Ertrag. Was schön ist im Garten orientiert sich an der Natur. So sieht Henk Gerritsen im Ampfer eine höchst dekorative, großblättrige Pflanze, die im Laufe des Sommers rötlich wird und nie zusammenfällt.
Obwohl er viele unscheinbare Pflanzen in seinem Garten geholt hat, betont er, als echter Pflanzenliebhaber, sich nicht nur auf Pflanzen aus Europa zu beschränken. Er findet Gärten mit ausschließlich heimischen Pflanzen immer seltsam und langweilig.
Im Buch beschreibt er seinen eigenen Garten, den „Priona-Garten“ und stellvertretend für die zahlreichen von ihm gestalteten Gärten den Garten „Waltham Place“ in England.
Dem äußerst wertvollen Inhalt des Buches wurde ein mangelhaftes Layout verpasst. Die Zuordnung der Bildunterschriften zum Text und zu den Bildern ist sehr umständlich. Die hellgrüne, kleine Schrift der Bildunterschriften ist oft schwer lesbar. Letzteres trifft auch auf Seite 9 zu. Auch sind für mich fast 200 Seiten Gartenökologie etwas ermüdend gewesen. Text und Bildauswahl könnte gestrafft werden. Auch um die Handlichkeit des Buches zu verbessern.

Ein Original der Gartenliteratur. Ein Manifest für den naturalistischen Gartenstil. Dem Buch ist eine weite Verbreitung zu wünschen, denn wir sind heute in unserer Umwelt und in unseren Gärten sehr weit von der Natur entfernt.

Katrin Lugerbauer

Immerblühende Beete ganz einfach Individuell gestalten rund ums Jahr. August 2014. 144 S., mit …Fotos von Katrin Lugerbauer. BLV Buchverlag. ISBN 978-3-8354-1305-4. € 19,99

Der erste Blick auf den Buchdeckel hat mir persönlich nicht gefallen, ein warmes Orange der Helenium-Blüte auf kühlem Rosa und dazu ein türkisgrüner Titel? Auch „Immerblühende Beete ganz einfach“ gibt es wohl nicht, wie man später im Buch liest, ist da eine umfangreiche Kenntnis erforderlich. Aber das Titelblatt konnte Katrin wohl kaum beeinflussen und auffällig ist es allemal im Buchladen.

Ich kenne Katrin, Ihre Webseite und Ihren Blog seit vielen Jahren. Ich habe gerade noch mal in der e-mail-Ablage nachgeschaut: im Januar 2004, also vor zehn Jahren, tauschten wirerste Komplimente  aber auch Kritiken über unsere Homepages aus. Damals war Katrin noch Gymnasiastin und ihre Webpräsentation lag bereits weit über dem Durchschnitt, war sehr bemerkenswert. Da war eine sehr schöne Sprache, interessantes Faktenwissen gekoppelt mit wunderbaren Garten- und Pflanzenbildern. Daran hat sich nichts geändert.

Das Buch unterscheidet sich von zahlreichen ähnlichen Büchern besonders durch seine hervorragenden Bilder. Die Nahaufnahmen von Blüten oder gerade austreibenden Stauden sind unübertroffen.Die Farben leuchten wunderbar hell und klar und sehr farbtreu.
Das in mehr als zehn Jahren erworbene Wissen und die Erfahrungen aus dem eigenen Garten hat Katrin im Buch zusammengestellt, wobei sie sich besonders auf die Beetgestaltung mit Stauden konzentriert.  Manchmal ist da für mich zu viel Planung im Spiel und es fehlt die Spontanität. Besonders hervorgehoben ist die standortgerechte Staudenwahl. Katrins Schreibweise ist oft sehr amüsant, wie die ersten Sätze des Buches zeigen: „Pflanzen sind keine geheimnisvollen Wesen. Sie haben schlicht das Pech, nicht mobil zu sein, und haben sich daher an ihre natürlichen Standorte perfekt angepasst.“

Das Buch ist sehr lehrreich für Anfänger und verrät auch zahlreiche Tricks für den fortgeschrittenen Staudenliebhaber.

Jochen Wegner

Naturnahe Gartengestaltung mit Wildstauden. Juni 2014. 144 S., mit 275 Fotos von Jochen Wegner. Schriftenreihe der GdS. Flexcover. ISBN 978-3-9808902-6-7 € 15 inkl. Versand, Bestellungen richtet man an die Geschäftsstelle der GdS, info@gds-staudenfreunde.de. Dazu sollte man die Empfängeradresse angeben – die Lieferung erfolgt dann nach Eingang der Zahlung von 15 Euro auf das Konto der GdS: DE36 5455 0010 0001 8011 33,  Konto 1801133, BLZ 54550010, Sparkasse Vorderpfalz.

Diese Rezension über mein eigenes Buch stammt nicht von mir, sondern von meiner Gartenfreundin Katrin Lugerbauer: Sätze mit alle und jeder sind ja immer gefährlich, aber ich traue mich trotzdem zu behaupten, dass alle, die im Internet auf der Suche nach Staudeninfos waren, schon einmal über die Seite Wildstaudenzauber von Jochen Wegner gestolpert sind und sich in den herrlichen Bildern von seinem üppig blühenden Garten oder seinen Reisen nach Nordamerika oder Asien – stets die Stauden im Blick – festgelesen haben.
Mir ist es schon vor etlichen Jahren so gegangen; eigentlich glaube ich, dass ich bereits wenige Wochen, nachdem ich um die Jahrtausendwende Internet bekommen habe, im damals noch übersichtlicheren Gartenseiten-Geflecht auf die Wildstauden gestoßen bin. Daher war meine Freude groß, als ich erfahren habe, dass Jochen ein Buch geschrieben hat, in dem er seine Erfahrungen mit Wildstauden, die er auf seiner Homepage und dem Blog schon länger teilt, in zusammengefasster Form zugänglich macht.
Dabei muss man wissen, dass sein über die Jahre gewachsener Garten keine bloße Sammlung von Wildpflanzen ist, sondern ein Arrangement aus züchterisch nicht veränderten und daher robusten Stauden, die standortgerecht verwendet werden. Wer nicht überlebt – sei es wegen des feuchten Bodens, kalter Winter, Enge im Beet oder sonstiger Faktoren, die im Garten herrschen -, wird auch nicht ersetzt. Stattdessen wird versucht, eine dichte und sich selbst erhaltende Staudenwiese zu schaffen, die nur im Frühling abgeschnitten werden muss. Die Kunst – in meinen Augen! – liegt nun darin, die Pflanzen so anzuordnen, dass sie einander unterstützen und ohne viel Pflegeaufwand gedeihen können.
Der Stil, den Jochen Wegner dabei entwickelt hat, wird von ihm selber als naturalistischer Gartenstil bezeichnet. Eine schöne Beschreibung dazu, sie wird auch im Link zitiert, hat Piet Oudolf gefunden. Er meint, Gärten dieses Stils würden nicht die Natur kopieren, sondern mit passender Staudenverwendung das Gefühl heraufbeschwören, man sei in der Natur selbst, man liefe über Wiesen und betrete eine Waldlichtung. Es ist also weniger das Imitieren von tatsächlichen Orten, sondern vielmehr das Anschlagen gewisser Saiten, die im Betrachter dann Gemeinplätze wie Lichtungen, Wiesen, Üppigkeit und Unberührtheit entstehen lassen. Das klingt recht theoretisch und abgehoben, wer aber die Bilder betrachtet – und das Buch ist voll von herrlichen Bildern! – erkennt zurecht, dass hier jemand am Werk gewesen sein muss, der die Natur und ihren Bewuchs am ursprünglichen Standort sehr genau kennt und daher zielgerichtet gestalten kann.
Das Buch zeigt nun im Jahreslauf, wie sich der Garten entwickelt, welche Stauden Schwerpunkte und Akzente setzen und verschweigt auch Probleme nicht, wie etwa Schneckenfraß an Ligularien. Beginnend mit den dichten Teppichen aus Frühblühern geht es weiter zur Irisblüte, dem Auftritt der Ligularien am Teich, der inmitten des Gartens liegt und widmet eigene Kapitel den Spätblühern, den Gräsern und dem Winteraspekt, der bei einem Staudengarten eine wesentliche Rolle spielt. Eingestreut sind zahlreiche Informationen zu den gezeigten Pflanzen und einige Bilder vom Naturstandort liefern Eindrücke, wie es die jeweilige Pflanze mögen könnte. Die vielen Fotos zeigen sowohl Pflanzen im Detail, als auch Beetausschnitte und Überblicke, wodurch ein klarer Eindruck von Garten und Stil transportiert wird.
Dabei kommen natürlich Ideen auf. Eigentlich möchte man sofort seine gefühlten 117 Micker-Sondernsorten sämtlicher Stauden rausreißen und eine Wiese aus bloß 10 Arten anlegen, robust und wüchsig, so sehr überzeugen einige Ansichten!
Ich empfehle das Buch allen, die naturnahe Pflanzungen und üppige Beete schätzen und die Ideen suchen, welche Stauden dauerhaft miteinander kombiniert werden können. Und ich werde schon ganz kribbelig vor Vorfreude, denn kommende Woche schon werde ich den Garten von Jochen Wegner selber erkunden können!

Jonas Reif, Christian Kreß

Blackbox-Gardening.Mit versamenden Pflanzen Gärten gestalten.. 2014. 188 S., mit 221 Farbfotos von Jürgen Becker, 3 Zeichnungen, Flexcover. ISBN 978-3-8001-7538-3. € 29,90

Bereits im Vorwort stellen die Autoren etwas drastisch fest, dass die Gärten zu Beginn des 21. Jahrhunderts klinisch tot sind, und wir noch nie weiter von der Natur entfernt waren als heute. Recht haben sie!
Doch was ist der Ausweg? Bücher über naturnahe Gartengestaltung gibt es schon viele. In diesem Buch wird unter dem englischen und mir persönlich unpassend erscheinenden Titel „Blackbox Gardening“ empfohlen, mit versamenden Pflanzen Gärten zu gestalten. Der Begriff „Blackbox Gardening“ scheint nicht aus der englischen Gartenliteratur zu kommen. Die Autoren Jonas Reif, Chefredakteur der „Gartenpraxis“ und der Staudengärtner Christian Kress wollen wohl damit einen neuen Begriff für eine naturnahe Gartengestaltung einführen, passend zum New German Style?
Das erste Buch zum „völlig neuen Gartenthema“, so wird es vom Verlag beworben. Wenn auch der Titel und der schwarze Einband des Buches auffällt, so ist es nicht völlig neu, dass sich Pflanzen im Garten versamen. Doch wie geht man damit um? Darauf versuchen die Autoren im Buch eine Antwort zu geben. Erwartet hätte ich dazu noch mehr Bilder von einem „Blackbox Garten“ über die Jahre, die den Beweis erbringen, dass das Ganze auch langjährig funktioniert. Doch stattdessen, wie schon so oft, werden in sehr schönen Bildern riesige Gärten vor allem außerhalb Deutschlands gezeigt.
In meinem eigenen Garten, auf recht fruchtbaren und feuchten Boden habe ich über viele Jahre das Aussamen und auch Wuchern meiner Wildstauden zugelassen. „Hochdynamisch“ entwickelten sich vor allem das Unkraut und die Ungräser. Der Pflegebedarf eines solchen Gartens ist enorm hoch! Abmagern des Bodens, wie im Buch beschrieben, ist eine Möglichkeit. „Blackbox Gardening“ mit klaren, architektonischen Formen in einem Garten zu verbinden, eine andere. Beide kamen für meine naturalistische Gartenphilosophie nicht in Frage. In meinem Wildstaudengarten wurden stattdessen alle kurzlebigen und kurzwüchsigen Stauden entfernt und viele größere langlebige Stauden gepflanzt. Damit lies sich der Pflegebedarf entscheidend reduzieren.
Es bleibt abzuwarten, welche langjährigen Erfolge „Blackbox Gardening“, wie im Buch beschrieben, zeigen wird.

Als ein Anstoß für naturnahes Gärtnern kann es nicht genug Ideen und Bücher geben. Deshalb ist das Buch jedem engagierten Gartenfreund als Experimentierbasis für naturnahes Gärtnern zu empfehlen.

Albrecht Ziburski

Gärten auf dem Lande. Gartenkunst gestern und heute. 2014. 178 S., 155 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7952-7. € 29,90

„Gartenkunst gestern und heute. Gärten auf dem Lande“ wäre ein treffenderer Titel gewesen. Steht doch die historische Entwicklung der Gartenkunst auf dem Lande im Mittelpunkt und nicht der vielleicht von einigen Lesern und auch von mir zunächst erwartete „Bunte Bauerngarten“ mit einer Mischung von Obst, Gemüse und Blumen.
Der Autor, Dr. Albrecht Ziburski ist Botaniker und Journalist. In Vorträgen und Büchern widmet er sich sehr detailliert und tiefschürfend der Geschichte der Bauerngärten.
Der Autor spannt den Bogen von Gärten des Hochschwarzwaldes bis Nordwestdeutschland und die Niederlande, von vergangenen Jahrhunderten bis in unsere Zeit. Neu und sehr interessant war für mich, dass der Bauerngarten, so wie wir ihn heute kennen, seinen Ursprung nicht auf dem Lande oder in der bäuerlichen Gesellschaft hat. Es waren städtische Gartenentwicklungen, die auch auf dem Land übernommen wurden. Die geballte Meinungsmacht von Gartenarchitekten, Gartenbuchschreibern, Journalisten der Gartenzeitschriften u. a. führte dazu, dass der städtische Bauerngarten als historischer Bauerngarten angesehen wurde.
Unter der Überschrift „Gärten, Landschaft und die Natürlichkeit“ spannt der Autor einen Bogen von William Robinson und dem „Wild Garden“ bis zu heutigen Naturgartenbestrebungen.
Auf den vorletzten Seiten des Buches wird es noch einmal spannend, philosophisch und spirituell, „Genius Loci versus Zeitgeist“ überschrieben. Nicht allen Meinungen kann ich hier folgen, aber nachdenkenswert. Das Gleiche trifft auf die letzten Seiten zu. Hier postuliert der Autor Defizite unserer privaten Gartenkultur und gibt Empfehlungen, wie Gartengestaltung wieder zur Kunst werden kann, und dass Gartenbesitzer auf dem Lande die besten Vorraussetzungen haben, Gartenkunst zu schaffen. 2012 erschien sein Buch des Autors „Garten Moorriem“, in dem er seinen eigenen ungewöhnlich großen Bauerngarten vorstellt. Das vorliegende Buch erscheint mir u. a. wie die theoretische Grundlage dazu.Sicher nicht nur ein Buch für Gartenbesitzer auf dem Lande. Zahlreiche großformatige Bilder des Autors lassen das Flair historischer Gartenanlagen erleben. Das Buch las sich für mich wie ein Krimi, am Ende wurde es immer spannender.

Philippe Perdereau, Didier Willery

Filigrane Leichtigkeit. Außergewöhnliche Gräsergärten entdecken. 2012. 168 S., 185 Farbfotos, Flexcover. ISBN 978-3-8001-7772-1. € 29,90

Man kann die Bedeutung der Gräser für die Gartenkultur nicht oft genug hervorheben. Die Autoren leisten mit dem Buch einen wertvollen Beitrag dazu. Sie schätzen besonders die Fähigkeit der Gräser „von selbst zu wachsen“, d. h. die Pflegeintensität ist gering. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist die natürliche Wirkung der Gräser. „Schon eine kleine, mit Gräsern bewachsene Fläche in einer blühenden Staudengruppe gleicht die gekünstelte Wirkung eines Blumenarrangements nachhaltig aus“ schreiben sie bereits in der Einleitung.
Zwölf Gärten und Parks mit jeweils einem speziellen Gräserarrangement, vor allem aus Frankreich, werden im Buch vorgestellt. Zahlreiche sehr stimmungsvolle Bilder unterstützen das Geschriebene. Leider sind die meisten Gestaltungsvorschläge, die durch massiven Einsatz von Gräsern wirken, auf Grund des Platzbedarfes nicht für den Hausgartenbesitzer geeignet.
Anschließend werden noch ganz spezielle Gestaltungsideen kurz vorgestellt, wie zum Beispiel die Rolle der Gräser als Ausgleich zur straffen Architektur oder eines exakten Formschnitts. Am Schluss des Buches wird ein Gräsersortiment vorgestellt, dass aber hierzulande nicht ganz winterhart sein dürfte. Die Mindesttemperaturen werden dankenswerterweise bei jeder Pflanze angegeben.
Das große Format des Buches passt nicht zum dünnen Einband.
Ein schönes Bilderbuch für Gräserliebhaber.

John Brookes

Grundkurs Gartendesign. . 2008. 192 S., 263 Farbfotos, 66 Zeichn., geb. ISBN 978-3-8001-5443-2. € 19,90

John Brookes ist einer der einflussreichsten Gartendesigner des späten 20. Jahrhunderts in England. Er ist berühmt für seine Arbeiten, seine Lehre und seine Bücher, die auch ins Deutsche übersetzt wurden. Bereits in der Einleitung schreibt der Autor, dass die aktuelle Sorge um die Umwelt viele Gärtner dazu führt, in ihrem Garten ein Paradies für Vögel, Schmetterlinge und Kleintiere entstehen zu lassen und dass dadurch Pflanztechniken entstanden sind, die Wiesen oder Prärien wiederherstellen. Im weiteren Verlauf des Buches wird die traditionelle englische Gartengestaltung praxisnah gelehrt. Es beginnt mit der Analyse der Umgebung, der Vermessung des Geländes, der zeichnerischen Darstellung, dem Zusammenwirken mit dem Auftraggeber bis zum Bezahlen der Leistung. Verschiedene Objekte von Polen bis nach Patagonien werden vorgestellt.Beim Lesen des Buches habe ich den Eindruck bekommen, dass sich der Autor mehr für das Bauen als für Bepflanzungen interessiert. Er findet es schade, dass Stauden momentan auf Kosten von Sträuchern in Mode seien, für mich ein Widerspruch zur in der Einleitung geäußerten Sorge um die Umwelt. Für Gartengestalter und artverwandte Berufe, sowie Studenten entsprechender Fachrichtungen sicher eine wichtige Grundausstattung. Für private Gartenbesitzer sind die vorgestellten Objekte ob ihres Umfangs nur eine Anregung für das selbst tätig werden oder die Zusammenarbeit mit einem Gartengestalter.

Piet Oudolf, Noël Kingsbury

Design trifft Natur. Die modernen Gärten des Piet Oudolf 2013. 280 S., 268 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7960-2. € 49,90

Piet Oudolf und Noel Kingsbury sind auf der ganzen Welt bekannt für ihre eigenwilligen Staudenkompositionen und die Bücher darüber. Das vierte Buch von Piet Oudolf und Noel Kingsbury in meinem Bücherregal, ist spannend erwartet, schwergewichtig und nicht ganz billig. Schon das Umschlagsfoto ist für mich sehr ansprechend aber für manchen wohl gewöhnungsbedürftig. Ich nehme an, dass die beiden Autoren das auch anstreben, dass wir uns der Schönheit des Vergehenden bewusst werden und unsere Staudenbeete erst im Spätwinter zurück schneiden. Doch muss deshalb der überwiegende Teil der Bilder die zweite Jahreshälfte zeigen? Gibt es in Oudolfs modernen Gärten keine bunten Frühlingsgeophyten zwischen den erwachenden Stauden. Nur ein großformatiges Bild zeigt die zahlreichen Frühaufsteher unter den Stauden im Gehölzbereich. Auch nur ein Bild, das letzte, zeigt einen Teich mit Fillipendula camtschatica. Wo sind die anderen mächtigen Staudenschönheiten, Ligularia, Rodgersia, Telekia, Darmera und viele andere?
Die zahlreichen großformatigen Bilder sind wunderschön und regen zur Nachpflanzung an. Die Pflanzpläne und die Darstellung der saisonalen Attraktivität im Kapitel Pflanzengruppierungen scheint mir überflüssig zu sein. Beruht doch gerade die naturalistischere Gestaltung mit Staudenmischpflanzungen, die von den Autoren in den Fokus des Buches gerückt wurde, auf mehr Spontaneität. Bereits auf Seite 9 wird in der Überschrift postuliert, dass allein der Blick auf Pflanzen eine wohltuende Wirkung auf die menschliche Psyche hat. Zu naturalistischem Gartenstil und Psyche hatte ich mehr erwartet, zumal die Autoren sich dazu an anderer Stelle äußern (New York Times, 31. Januar 2008): „Du schaust über die Staudenwiesen und das geht tiefer, als das was Du siehst. Es erinnert Dich an etwas in den Genen, die Natur oder die Sehnsucht nach der Natur.“
Für die Autoren sind Nachhaltigkeit, Pflegeleichtigkeit und Bewahrung der Artenvielfalt die Triebfedern für eine neue, naturalistischere Gestaltung mit Stauden. Dabei wird die bisher vorherrschende blockweise Pflanzung durch gemischte Zusammenstellungen ersetzt. Drifts haben dazwischen ihre Berechtigung. Die Autoren sehen einen Trend von starker visueller Intensität der Pflanzungen zu schwächerer. Wildarten oder aber Kultivare, die den Wildpflanzen sehr ähnlich sind, kommen zum Einsatz. Trotz des Titels: Die modernen Gärten des Piet Oudolf räumen die Autoren ein, dass viele Leute zur selben Zeit die gleiche gute Idee gehabt hätten, und so werden auch ganz besonders die Ideen deutscher Autoren gewürdigt.
Das Pflanzenverzeichnis am Ende des Buches ist recht beliebig, zumal Oudolfs Lieblingspflanzen bereits als Buch erschienen sind und eine detailliertere Beschreibung der Stauden bieten.

Das Buch ist ein opulenter Bildband mit viel Wissensvermittlung zur Gestaltung nachhaltiger und pflegeleichter Staudenpflanzungen mit natürlicher Ausstrahlung und ganz besonderer Wirkung.

Britta Freith

Hinterm Stall die Blumen. Landfrauen und ihre Gärten. 2013. 192 S., 225 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7894-0. € 29,90

Landlust, Landliebe… Als ich noch ein Kind war, spannte der benachbarte Bauer seinen Ochsen vor den Karren um das Getreide vom Feld zu holen. Nach Beendigung der Grundschule arbeitete ich für 99 Pfennig Stundenlohn beim Volksgut: Rüben verziehen, Flachs raufen, Hocken aufstellen, Kartoffeln lesen, alles Tätigkeiten, die es in der modernen Landwirtschaft nicht mehr gibt. Später, nach dem Abitur, arbeitete ich 1 Jahr in der LPG, im Kuhstall und hütete Schafe. Die Industrialisierung der Landwirtschaft begann. Nach dem Studium der Agrarwissenschaft und Promotion arbeiteten wir in einem Forschungsinstitut für Nutztiere.
1975 übernahmen meine Frau und ich einen verlassenen Bauernhof. Die Tiere waren gerade raus, der Mist war noch drin und Bad und Toilette fehlten. Es waren schwere aber auch sehr aufregende Jahre. Plötzlich von der 12 m²-Studentenbude im 11. Stock eines Hochhauses in ein 1818 als Schafstall gebautes Bauerngehöft mit 2000 m² Gartenland. Da waren Obst, Gemüse und Blumen, Kaninchen, Enten und Katzen. Was haben wir nicht alles ausprobiert: Wein, Likör und Marmelade, Pilzzucht u. v. a.
Landlust, Landliebe u. ähnliche Begriffe sind heute stark im Kommen. Zeitschriften und auch Bücher zeigen den jüngeren Leuten, wie es damals war und vereinzelt auch heute noch oder wieder ist. Das Buch zum Thema ist im Ulmer-Verlag erschienen.
Sie können sich sicher vorstellen, dass uns die „Landfrauen und ihre Gärten“ sehr interessierten und viele Erinnerungen wach riefen. Die Autorin hat 13 Höfe besucht, angefangen von Norddeutschland bis in die Schweiz und Österreich. Dabei lernte sie 13 Bäuerinnen und ihre Gärten kennen. Auch der Hof, die ganze Familie und die vorhandenen Tiere werden beschrieben. Viele Gartentipps und so manches alte Rezept hat sie erfahren und im Buch niedergeschrieben. Die Blumen hinterm Stall kommen da manchmal etwas kurz weg. Zahlreiche auch großformatige Bilder zeigen das Landleben von seiner schönsten Seite. Es zeigt aber nicht die Realität in der deutschen Landwirtschaft, die von ökonomischen Zwängen bestimmt wird.
Das Buch ist für Menschen geschrieben, die Sehnsucht nach Landleben haben und sich gern selbst versorgen. Für die heutigen Senioren ist es sicher eine liebe Erinnerung und für manchen Jungen ein Traum.

Frank Michael von Berger

Heute geniesse ich meinen Garten 2013. 160 S., 179 Farbfotos, geb. ISBN 978-3-8001-7948-0. € 24,90

Nun schon das zweite Buch des Ulmer Verlages in diesem Jahr, dass vor allem für die Senioren geschrieben wurde. Schön für uns Senioren. Patty Cassidys Buch „Entspanntes Gärtnern für Senioren. Wie man sich im Alter sein grünes Paradies erhält“ hat die Pflegeleichtigkeit des Gartens in den Mittelpunkt gestellt, während das vorliegende Buch das Genießen im Garten betont. Das Buch soll ein Leitfaden für das Genießen im Garten sein.
Neben den Anschauungen des Autors lernt der Leser auch das gärtnernde Ehepaar Walter kennen. So lassen sich auch gegensätzliche Meinungen im Text unterbringen. So schreibt der Autor: „Seit ich meinen Garten nicht mehr vorrangig für die „Massenproduktion“ von Obst und Gemüse nutze, genieße ich es, über den Wochenmarkt zu schlendern, die dort angebotene Fülle an frischen Produkten in Augenschein zu nehmen und nach Herzenslust auszuwählen.“ Bei den Walters hingegen kommt während der Saison nur eigenes Gemüse auf den Tisch. Diese Gegensätze tauchen immer wieder im Buch auf und sind wohl die zwei unterschiedlichen Arten des Genießens. Die Pflegeleichtigkeit, die im Buch auch angestrebt wird, ist nicht immer berücksichtigt. Ansonsten wird viel Bekanntes, wie z. B. Hochbeet, Kräuterspirale, Blumenwiese, Ballerina-Obstbäume u. s. w. im Buch vorgestellt. Darüber hat ein Senior-Gärtner in den vergangenen Jahrzehnten schon unzählige Artikel in Zeitschriften und in Büchern gelesen. Das Buch zeigt viele schöne Bilder, ist reich gegliedert und dadurch sehr übersichtlich, nur die hellgrünen, kontrastlosen zusätzlichen Texte sind für Senioren nicht bequem lesbar. Wer erst im fortgeschrittenen Alter zum Garten gefunden hat, findet im Buch alles Wichtige zum Gartenhobby beschrieben. So gesehen ist es auch ein Anfängerbuch und auch für junge Leute empfehlenswert. Auch die jungen Leute wollen ihren Garten genießen.

Wolfgang Borchardt

Pflanzenverwendung. Das Gestaltungsbuch. 2013. 316 S., 181 Farbfotos, 145 Zeichnungen, geb. ISBN 978-3-8001-7844-5. € 59,90

Das Gestaltungsbuch ist in erster Linie ein Lehrbuch für Studenten und Auszubildende der Grünen Berufe im Garten- und Landschaftsbau. Der Autor, Professor Borchardt, vertritt das Lehrgebiet „Pflanzenkunde /Pflanzenverwendung und interessiert sich besonders für die Systematik der Pflanzenverwendung. Im Buch wird die Thematik in 5 Kapiteln auf 300 Seiten wissenschaftlich abgehandelt. Im ersten Kapitel geht es um Formen und Farben der Pflanzen, die im 2. Kapitel geordnet werden. Weitere Kapitel widmen sich den Bäumen, Stauden, Rosen und Sommerblumen. Im letzten Kapitel gibt es eine praktische Anleitung von der Gestaltungsidee zum Pflanzplan.
Herzlich eingeladen sind vom Autor auch die Gartenliebhaber nach dem Motto „Mehr wissen, besser genießen“. Nach meiner Erfahrung sind es wohl höchstens 5 % der Gartenfreunde, die mehr wissen wollen. Hauptsächlich werden Vorbilder aus Büchern, Zeitschriften und besuchten Gärten genutzt um den eigenen Garten zu gestalten, die der Autor jedoch als selten übertragbar einstuft.
Für die Gartenfreunde, die mehr wissen wollen, ist das Buch ein spannender Blick hinter die Kulissen der „Vorbilder“. Eine grundlegende Gestaltungsaufgabe mit Pflanzen ist es durch gezielte Anordnung sorgfältig ausgewählter Pflanzen, Freiräume mit bestimmter Erlebnisqualität zu schaffen. Zahlreiche Prinzipien stecken hinter dem Erlebnis Garten, wie z. B. Farbe bricht Form, der „Goldene Schnitt“, Dreieckskomposition und Primzahlsetzung. Bezüglich der Gestaltung mit Stauden werden zahlreiche Einzellösungen systematisiert, wie z. B. Flächenfigurpflanzung, Block-, Drift-, Herden- und Mosaikpflanzung, sowie Misch- und Aspektpflanzungen, Streupflanzung und andere. Abschließend fordert der Autor auf auch Neues zu entdecken, die bekannten Muster kreativ zu verbinden oder in Frage zu stellen.
Zahlreiche Fotos illustrieren das Geschriebene und ebenso viele Skizzen machen die Prinzipien besonders deutlich.
Ein umfassendes, gut systematisiertes Lehr- und Handbuch, das trotz seiner Wissenschaftlichkeit und seines Umfangs angenehm und interessant zu lesen ist. Es kann den Studenten und Auszubildende der Grünen Berufe im Garten- und Landschaftsbau unbedingt empfohlen werden.

Cassian Schmidt

Hermannshof. Schau- und Sichtungsgarten. 2013. 96 S., 80 Farbfotos, Flexcover. ISBN 978-3-8001-7837-7. € 19,90

Wer den Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim schon einmal besucht hat, das sind 130.000 Besucher jährlich, der schwärmt von ihm, sagt man. Wer das Buch angeschaut hat, der muss hin. Jedenfalls werde ich im Frühherbst einen Besuch einplanen, da es mir besonders die Präriepflanzungen angetan haben.
Im Buch wird kurz die Geschichte des Gartens erwähnt und ein Übersichtsplan des Geländes gezeigt. Entsprechend dieses Planes werden die Beetstaudenpflanzungen, die Feuchtwiesen, der Gehölzrand, die trockene Präriepflanzung, Steppenpflanzungen und der Präriegarten vom Frühjahr bis zum Herbst in eigenen Kapiteln vorgestellt. Dabei werden neben Staudenbeeten auch zahlreiche, beeindruckende Gehölze gezeigt.
Wunderschöne, stimmungsvolle Bilder, z. T. doppelseitig, machen den Gartenreiseführer zum ansprechenden Bildband.
Der Autor, Professor Cassian Schmidt, leitet den Garten seit 1998 und beschäftigt sich wissenschaftlich mit der modernen Pflanzenverwendung, die sich an natürlichen Vorbildern orientiert, insbesondere der Verwendung nordamerikanischer Präriestauden.
Die Texte zu den einzelnen Kapiteln sind recht kurz gehalten. Die meisten Informationen gibt es in den Bildunterschriften. Angenehm ist, dass man nicht ständig zwischen Text und Bildunterschriften wechseln muss, wie in vielen anderen Büchern. Leider ist die Schrift der Bildunterschriften für einen älteren Leser etwas klein, wo doch genügend Platz auf den Seiten wäre. Anmerken möchte ich die Einordnung von Inula helenium und Echinops bannaticus in die feuchtigkeitsbedürftigen Beetstauden (Seite 27). In unserem Garten stehen beide seit vielen Jahren an der regengeschützten Ostwand des Hauses, an der trockensten Stelle des Gartens.
Ungeachtet der kritischen Hinweise, habe ich seit langem kein so schönes Buch in der Hand gehabt und möchte es jedem Gartenliebhaber empfehlen. Gibt es doch eine Reihe seltener Stauden in wunderschönen Kombinationen zu entdecken, die zur Nachpflanzung im eigenen Garten anregen.

Patty Cassidy

Entspanntes Gärtnern für Senioren. Wie man sich im Alter sein grünes Paradies erhält. 2013. 256 S., 864 Farbfotos, 21 Zeichnungen, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7838-4. € 29,90

Viele Menschen begleitet ein Garten durch das Leben, und wenn sie älter werden und die Kräfte nachlassen, stellen sie sich die Frage, wie sie ihren Garten möglichst lange erhalten können. Das betrifft auch mich, und deshalb war ich sehr gespannt, welche Möglichkeiten im Buch gezeigt werden.
Oberstes Gebot: Pflegeleichtigkeit“ ist die Überschrift eines Kapitels und dieses Gebot ist überall im Buch zu finden. Pflegeleichtigkeit ist ein Ziel, das nicht nur Senioren anstreben und so ist das Buch auch für jüngere Gartenfreunde interessant, die ja oft nicht soviel Zeit für die Gartenarbeit haben. Im Buch sind zahlreiche grundsätzliche Hinweise für die Gartenarbeit zu finden. Das hilft auch Senioren, die vielleicht erst nach dem Berufsleben ein Gärtnerleben beginnen. Im Buch werden viele nützliche Geräte vorgestellt, und auch Geräte, die für Alte Hasen neu sind, wie das Kompostlüftergerät, die Kartoffelhandschaufel und der Nüssesammler. Dem Blumengarten ist ein Kapitel gewidmet und dem Gemüse-, Obst- und Kräutergarten, in denen Hochbeete eine große Rolle spielen. Auch die Terrassengestaltung und der Zimmergarten werden gezeigt.
Am Ende des Buches gibt es einen Pflanzenführer, der viele pflegeleichte Gartenpflanzen im Bild zeigt und die Kultur und Pflege beschreibt. Leider wurden Stauden, einjährige und zweijährige, sowie frostharte und weniger frostharte Pflanzen zusammen gewürfelt.
Das Buch gibt viele überlegenswerte Denkanstöße, wie z. B. die Frage „Brauchen Sie wirklich einen Rasen?“ Ich würde das erweitern wollen und fragen. „Brauchen wir ein- und zweijährige Blumen im Seniorengarten, wo es doch so viele pflegeleichte Stauden gibt?“
In den Kapiteln „Schneiden, Sägen, Mähen“ und „Verblühtes entfernen“ hätte ich mir einen Hinweis darauf gewünscht, dass im Garten nicht ständig „rumgeschnippelt“ werden muss. Der Garten ist pflegeleichter, wenn man auch sterbende Pflanzen im Gartenbild toleriert, wie es der weltbekannte Gartengestalter Piet Oudolf zeigt.
Ein Buch mit sehr vielen wertvollen Hinweisen und praktischen Ratschlägen zur Gartenarbeit für Senioren aber auch für Garten-Anfänger jeden Alters. Dieser Ratgeber ist leicht verständlich geschrieben und über 900 Fotos zeigen die verschiedenen Gartenarbeiten, Geräte und natürlich Pflanzen.

Beth Chatto

Der Kiesgarten. Gärtnern auf trockenem Standort. 2. akt. Auflage 2013. 192 S., 127 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-6967-2. € 39,90

Beth Chatto hat zahlreiche Gartenbücher geschrieben, die als Klassiker, wie z. B. „Im grünen Reich der Stauden“, bei vielen Staudenfreunden im Bücherregal stehen. Für ihre Verdienste erhielt sie hohe Auszeichnungen, wie die Ehrendoktorwürde der Universität Essex. Der Fotograf Steven Wooster hat wunderbare Bilder mit stimmungsvollen Lichteffekten für das Buch beigesteuert, und es scheint mir, als wären sie mit besonderer Qualität gedruckt. Auch der Einband des Buches ist sehr angenehm gestaltet, während die Kiesstruktur unter Inhaltsverzeichnis und Vorwort unnötig die Lesbarkeit erschwert.
Die Idee einen Kiesgarten anzulegen, kam der Autorin bei einer Wanderung durch die Neuseeländischen Alpen im Herbst 1989. Später, als sie bereits begonnen hatte ihren Kiesgarten anzulegen, sah sie an der Küste von Kent unter welch unwirtlichen Bedingungen Pflanzen dort gedeihen können und wurde darin bestärkt ihr Experiment „Kiesgarten“ fortzusetzen. Auf einem ehemaligen Parkplatz der Gärtnerei sollte eine Bepflanzung erfolgen, doch der Untergrund bestand aus Sand und Kies bis in 6 m Tiefe. Nur ein Kiesgarten konnte hier mit vertretbarem Aufwand entstehen. Das Experiment läuft nun schon seit einigen Jahren und es wurden zahlreiche Erfahrungen gewonnen.
Im Buch beschreibt die Autorin mit Klappstuhl und Notizblock ihren Kiesgarten und seine Pflanzen in den verschiedenen Jahreszeiten, wobei auch immer wieder bestimmte Gattungen hervorgehoben werden. Im Text werden zahlreiche gärtnerische Erfahrungen mitgeteilt, die weit über den Kiesgarten hinausgehen und für jeden Pflanzenfreund wertvoll sind.
Das Buch ist für den fortgeschrittenen Gartenfreund geschrieben, denn es enthält oft nur die botanischen Pflanzennamen. Obwohl es im Buch ein Kapitel „Winterbilder“ gibt, ist auf keinem Bild Schnee zu sehen. Die Autorin schreibt: „Auf Schnee oder richtig strengen Frost hatten wir gehofft, um unsere das Jahr über gemachten Fotos zu ergänzen, aber länger als ein paar Stunden wollten sich bis jetzt weder Schnee noch Frost halten.“ Ein Leser hierzulande muss auch immer daran denken, dass viele der erwähnten Pflanzen bei uns nicht winterhart sind.
Wundervolle Garten- und Pflanzenbilder sind mit einem umfangreichen Gartenwissen im Buch präsentiert. Für Gartenfreunde mit kargen, trockenen Standort ist der Kiesgarten eine ökonomische und ökologische Möglichkeit der Gartengestaltung.

Petra Pelzund Ulrich Timm

Faszination Weite Die modernen Gärten der Petra Pelz. 2013. 192 S., 170 Farbf., 4 Zeichn., geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7683-0. € 49,90

Bereits 2003 auf der Internationalen Gartenschau in Rostock verblüfften mich, die für mich völlig neuen Stauden: Aconogon speciosa, Kallimeris incisa u. a. Erst später erfuhr ich vom Schöpfer der Staudenpflanzungen, Petra Pelz. Umso gespannter war ich auf ihr Buch.
Schon der erste Eindruck des Buches ist sehr angenehm u. a. durch die harmonische Farbgestaltung des Buchumschlages und der Hauptüberschriften. Beim ersten Durchblättern verzaubern die zahlreichen Bilder, nicht nur aus Parks und Gärten sondern auch aus der Natur, mit ihrem unverwechselbaren natürlichen Charme.
Petra Pelz studierte an der Fachhochschule Erfurt und ist seit 1993 als freischaffende Landschaftsarchitektin tätig. Ihr Spezialgebiet sind Gartenschauen und andere größere Projekte aber auch private Gärten. 15 davon stellt sie im Buch vor. Für ihren Beitrag zur Gartenschau in Rostock erhielt sie eine Auszeichnung der „Perennial Plant Association“ aus den USA.
Prärien und Bergwiesen, die die Autorin besucht hat, sind die Inspirationen, die mit Wildstauden und Gräsern in den Projekten ihren Niederschlag finden. Mal pflanzte sie Stauden und Gräser einzeln in großen Gruppen, manchmal verwob sie mehrere Sorten und Arten, so dass die Pflanzung in einem schönen Ton-in-Ton-Effekt leuchtet.
Mit dem Satz: „Wie gut, dass ich keine Pflanzensammlerin bin!“ charakterisiert sie ihren eigenen Garten, und auch in den zahlreichen Projekten kommen immer wieder bewährte Pflanzen vor, 16 davon stellt sie in einem Kapitel ihres Buches vor. Die Autorin verzichtet auf Artenvielfalt und beschränkt sich auf wenige Sorten in großen Gruppen. Sicher ein Erbteil ihres Gönners und Lehrers Wolfgang Oehme, dem sie ein eigenes Kapitel ihres Buches widmet. Ihr Interesse gilt nicht den Raffinessen einer einzelnen Blüte, sondern sie begeistert sich, wie Oehme für eine großzügige und natürliche Gesamtwirkung einer Pflanzung. Allerdings legt sie ihre Pflanzungen nicht ganz so großflächig an wie Oehme in Amerika sondern gliedert sie mit Solitärstauden.
Der Schreibstil ist für mich sehr ichbezogen. Besonders fraglich wird es dann, wenn die Autorin unter den Überschriften „ Meine erprobte Strategie“, „Mein Planungsprinzip“, „Meine neue Methode“ von Dingen spricht, die von anderen Autoren bereits umfangreich dargestellt wurden, z. B. auf Seite152 „So entwickelte ich blühende Rabatten mit begehbarem Rasen dazwischen.“ Ist das neu, musste man das erst entwickeln?
Bei den Projekten sind Planungszeitraum, Fertigstellung und Ausstellungsdauer weniger interessant.
Trotz dieser kritischen Bemerkungen ein sehr schönes und interessantes Buch über die Gartengestaltung mit Stauden, das Gartengestaltern und Hobby-Gärtnern eine Fülle von Anregungen vermittelt.

Axel Heinrich, Uwe J. Messer.

Staudenmischpflanzungen. Praxis, Beispiele, Tendenzen. 2012. 224 S., 96 Farbfotos, 7 Tabellen, geb. ISBN 978-3-8001-7586-4. € 34,90

Bevor ich es in den Händen hielt, überlegte ich womit die Stauden wohl gemischt seien: mit ein- und zweijährigen Blumen, mit Sträuchern und Bäumen oder mit Gemüse und Obst, also ging es um einen Bauerngarten? Nein, nun weiß ich es, die Stauden sind untereinander gemischt. Doch was ist daran neu? Sind doch seit Einführung der Stauden in die Gartenkultur meist bunte Mischungen gepflanzt worden? Ein Fachmann weiß natürlich schon seit einiger Zeit was sich hinter „Staudenmischpflanzungen“ verbirgt: „Eine Staudenmischpflanzung ist eine vom Pflanzenverwender zusammengestellte Pflanzengemeinschaft mit einem erprobten Artenspektrum aus mehreren Staudenarten und –sorten.“ Die verschiedenen Mischungen haben wohlklingende Namen, wie z. B. „Silbersommer“. „Staudenmischpflanzungen“ ist ein wissenschaftlicher Fachbegriff geworden, und was darunter zu verstehen ist, wird im Buch umfassend erläutert. Es ist ein Buch für professionelle Gartengestaltung mit Stauden im öffentlichen Grün. Die „Staudenmischpflanzungen“ müssen sich rechnen und natürlich auch einen ästhetischen Wert darstellen. Eine schwierige Aufgabe – sind doch dabei so viele Faktoren zu berücksichtigen. Sie werden im ersten Teil des Buches ausführlich erläutert. Zur Problematik wurde in Deutschland seit etwa 13 Jahren umfangreich geforscht, einer der Autoren hat seine Doktorarbeit auf dem Gebiet geschrieben, und so liest sich das Buch auch streckenweise wie eine Doktorarbeit. Das beginnt schon auf Seite 10 mit den Zeichnungen, die Zeichnung auf Seite 19 ist unlesbar und etwas „unwissenschaftlich“ geht es auf den letzten 10 Seiten zu. Auf Seite 173 wird Aconogonon speciosum ‚Johanniswolke’ unter Solitärstauden/Gerüstbildner aufgelistet und auf der nächsten Seite unter Flächenstauden /Begleitstauden Persicaria polymorpha? Unter dem Punkt 5.4.5. Praxisvariante „Pink Paradise“ befinden sich nur zwei Zeilen Text und dann unter 5.4.6. wird die nachfolgende Pflanzenliste (Tab.7) als Feuchtwiesenstandort erwähnt. In Tab.7 ist aber die Pflanzenliste „Pink Paradies“ und erst auf der nächsten Seite, zwar ohne Überschrift, eine Liste der Feuchtwiese. Etwa die Hälfte des Buches nimmt die Besprechung von 20 bereits existierenden Pflanzungen ein. Damit werden Beispiele für gelungene Pflanzungen gezeigt aber auch Probleme und Erfahrungen mitgeteilt. Eine Fundgrube für den, der mit derartigen Aufgaben betraut ist. Am Ende des Buches befinden sich hilfreiche 30 Seiten Glossar.
Das Buch ist eine wertvolle Anleitung für die kostengünstige Etablierung von Staudenbeeten im öffentlichem Grün sowie praktisches Nachschlagewerk für Gartenbaubetriebe, die mit diesen Aufgaben betraut sind. Es trägt sicher dazu bei, das öffentliche Grün immer attraktiver zu machen und damit die Lebensqualität vor allem auch in den Städten wesentlich zu erhöhen. Für den engagierten Gartenbesitzer und Staudenfreund sind die im Buch beschriebenen Staudenpflanzungen eher weniger interessant.

Christiane Büch

Gärtnerseelen. Warum Dreck unter den Fingernägeln glücklich macht. 2012. 192 S., 163 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7750-9. € 24,90

Gleich zu Beginn, auf Seite 7 wird mit den Worten: „Ich denke, liebe Leserin, wir duzen uns gleich,…“, sowie auch im weiteren Verlauf des Buches, deutlich gemacht, dass es wohl nicht für uns Männer geschrieben ist. Trotzdem interessiert mich das Thema und ich will versuchen, meine Gedanken als Mann zu diesem Buch hier aufzuschreiben.
Wenn ich Besucher unseres „Offenen Gartens“ empfange, frage ich meist, wer vom Ehepaar denn der Gartenbegeisterte ist. Etwa zu 90 % sind es die Frauen. Der Mann ist nach Einweisung für das „Grobe“ zuständig, z. B. bauliche Maßnahmen und Rasenmähen. Aber wenn es dann gartenbegeisterte Männer sind, so ist meine Erfahrung, dann sind sie auch voll dabei und kennen sogar die botanischen Bezeichnungen.
Christiane Büch, Gartengestalterin aus Norddeutschland, erzählt mit großer Fachkenntnis und lyrisch untermalt, ganz köstlich ist das Schneckengedicht auf Seite 126, von ihrem Garten und acht weiteren Gärten und ihren Besitzern. Dazu besucht sie die Gärten zu verschiedenen Tageszeiten über das ganze Jahr verteilt, also gewissermaßen ein Tagebuch. Als „Roter Faden“ durch das Buch dient eine Dreiblatt-Spiere (Gillenia trifoliata), die sie jedem Gartenbesitzer geschenkt hat, ohne den Namen zu nennen und mit dem Hinweis, die Pflanze entscheiden zu lassen, wo im Garten sie wachsen möchte.  Spätestens hier stutzt der eine oder andere, doch die Autorin hat die Empfehlung gegeben, dem Gefühl eine Chance zu geben, der Intuition und den Kopf auszuschalten dann kann man auch mit den Pflanzen sprechen.
Übrigens gab mir mein Vater den Gartentipp, mich unbedingt jeden Abend mit den Tomaten zu unterhalten. Das war aber nicht esoterisch gemeint, sondern ich sollte sie jeden Tag ausgeizen, anbinden und evtl. gießen.
Es gibt im Buch viele Tagebucheinträge, die man auch mit dem Kopf nachvollziehen kann, wie z. B. den über die individuelle Herkunft jeder Pflanze und die damit verbundene Geschichte. „Wenn ich die Pflanzen sehe, denke ich an die Menschen, die sie mir geschenkt haben.“ Genau das war auch der Grund, als ich mir vor einigen Jahren zum Geburtstag, der zugleich mein letzter Arbeitstag war, von den Kollegen Pflanzen für meinen Garten gewünscht habe. Eine besonders schlanke Kollegin hat mir ein ganzes Sortiment der Fetten Henne geschenkt.
Als Grundanliegen des Buches nennt die Autorin die Suche nach den Quellen der Gartenbegeisterung. „Welcher Schatz liegt im Gärtnern verborgen?“ Der Garten ist mehr als Hobby und Leidenschaft, und dem versucht sie mit Hilfe der anderen Gartenbesitzer auf die Spur zu kommen.
Durch die Erzählungen aus der Kindheit und Jugend wird klar, dass ein großer Teil der Gartenbegeisterung vererbt wird. Außerdem erzählt sie recht überzeugend von sich und anderen über die Wirkung des Gartens und der Pflanzen auf ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit.
Ansonsten wirken die Geschichten auf mich eher banal. Mit Spannung habe ich das Buch trotzdem gelesen, weil ich bis zum Schluss immer hoffte, dass meine Fragen und Antworten zu den Quellen der Gartenbegeisterung angesprochen würden. Ziemlich am Ende bittet die Autorin eine Gartenfreundin ihr Verhältnis zum Gärtnern in Worte zu kleiden. Die Antwort. „Der Garten ist Nahrung für die Seele,…Er ist meine Suche nach dem Paradies.“ Hier könnte man jetzt weiter forschen um die Quellen der Gartenbegeisterung zu finden. Aber das wäre zu kopflastig für das Buch.
Das Buch ist keine kopflastige Beantwortung der Frage, „Warum Dreck unter den Fingernägeln glücklich macht“ sondern ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht der Autorin und anderer Gartenbegeisterter, den man mit einem Augenzwinkern lesen kann. Warum einem Text über Gartenbegeisterung so viele düstere, glanz- und farblose Bilder zugeordnet wurden, ist mir unverständlich. Ist es künstlerische Absicht oder nur billiger Druck?

Albrecht Ziburski

Garten Moorriem. Ein Spaziergang zwischen Rittersporn und Wiesenknopf. 2012. 96 S., 72 Farbfotos, Flexcover. ISBN 978-3-8001-7778-3. € 19,90

Dr. Albrecht Ziburski ist Botaniker und Journalist und wohl auch ein guter Fotograf. Der Garten bekam seinen Namen, weil die Landschaft und die Gemeinde so heißen.
Im Buch wird ein ungewöhnlich großer, privater Garten von 10.000 m² vorgestellt. Er teilt sich auf in Gartenteile, die die alten Traditionen des Staudengartens demonstrieren: Verwendung von Prachtstauden, Buchseinfassungen, die Kleinen nach vorn und die Großen nach hinten, als auch einen 3.000 m² großen Wiesengarten mit naturalistischer Ausstrahlung. Also für jeden Geschmack etwas.
Die Bilder stammen alle vom Autor, und zeigen zauberhafte Lichtstimmungen bei auf oder untergehender Sonne sowie im Morgennebel, der von den umliegenden Wiesen in den Garten herein zieht. Auf den Bildern sind auch sehr seltene Stauden zu sehen, wie z. B. Gladiolus papilio ‚Ruby’(Titelbild) oder Sinacalia tangutica (S.39) von denen ich gern mehr erfahren hätte. Auch Hinweise zur Pflege eines so großen Gartens wären interessant und könnten das Büchlein zum Buch machen.
Ein sehr schönes Büchlein mit zauberhaften Bildern, von dem ich mir gern mehr, vor allem auch mehr Text gewünscht hätte. Dann hätte der Verlag vielleicht auch einen festen Einband spendiert.

Mascha Schacht

Gartengestaltung mit Stauden. Von Foerster bis New German Style. . 2012. 214 S., 172 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7690-8. € 49,90

Genau das ist es, was mich brennend interessiert, Gartengestaltung mit Stauden, und auf das gleichnamige Buch war ich schon sehr gespannt. Der erste, für mich leider negative Eindruck ergibt sich aus dem Umschlag. Die vorherrschende Farbe Blaurot ist für mich die Farbe von Kälte und anderer unangenehmer Assoziationen.  Des Weiteren ist auf dem Umschlag des Staudenbuches u. a. die Spinnenpflanze abgebildet, die keine Staude ist. Im Umschlagstext wird der New English Perennial Garden als ein Gestaltungstrend genannt. Der Begriff ist weder im Register des Buches zu finden noch gibt es Hinweise darauf im Internet.
Das Buch ist in erster Linie eine Geschichte der Staudenverwendung und keine Anleitung, wie ein Gartenfreund seinen Garten mit Stauden gestalten kann. Der Titel ist verfehlt. In einem Buch mit dem Titel „Gartengestaltung mit Stauden“ hatte ich nicht erwartet, dass die meisten Seiten durch teils mehrseitige, detaillierte Lebensläufe von Gartengestaltern und Staudengärtnern gefüllt sind. In den Betriebsbeschreibungen, z. B. Schachtschneider S. 180, kann ich keinen Beitrag zur „Gartengestaltung mit Stauden“ entdecken. Eine Erwähnung der „Perennial Meadows“ von Michael King oder die Gedanken von Noel Kingsbury wären aus meiner Sicht im Buch sinnvoller gewesen.
Für das Buch befragte die Autorin 17 verschiedene Gartengestalter und Staudengärtner nach ihrer Lebensgeschichte und auch nach ihren Ansichten zur Gartengestaltung mit Stauden. Während die Lebensläufe oft recht ähnlich sind, gibt es viele verschiedene Meinungen zur Gartengestaltung. Die einen legen großen Wert auf standortgerechtes Pflanzen (Förster, Hansen u. a.) die anderen setzen sich darüber hinweg (Oehme, Pelz u. a.), d. h. die Sumpfwolfsmilch wird auf einen normalen trockenen Standort gepflanzt (S.185). Simonsen setzt eher auf einen großen Artenreichtum mit einer lockeren Durchmischung, während andere in Drifts und Klumpen pflanzen. Von einem Großteil der Befragten wird das Wort „naturalistisch“ genannt und auch der Urvater des naturalistischen Gartenstils, William Robinson, wird mehrfach erwähnt, aber eine zusammenfassende Darstellung dieses Stils gibt es nicht im Buch. Auch die Naturgartenbewegung wird nur ganz am Rande erwähnt. Die meisten Bilder zeigen große Pflanzungen mit weiten Drifts in Botanischen Gärten, Parkanlagen, Gartenschauen usw., die so für Gartengestalter interessant sind, aber nicht in einen normalen Garten übertragen werden können. Oft gibt es keine Zuordnung der Bilder zum gerade besprochenen Gartengestalter. Sind es seine Schöpfungen oder ist sein Stil in den Bildern gezeigt?
Das Buch ist für Gartenbau-/Landschaftspflege-Studenten und Garten-Neulinge sehr gut geeignet, um einen breiten Überblick über die Geschichte der Gartengestaltung, insbesondere der Staudenverwendung, sowie ihrer berühmten Vertreter zu erhalten. Die zahlreichen Fotos zeigen sehr schöne Anpflanzungen. Aktuelle Trends werden dargestellt, sind aber leider nicht immer klar (New English Perennial Garden) und vollständig.
Der Gesamteindruck des Buches wird vor allem durch zahlreiche inhaltliche und grammatische Fehler geschmälert.